12.03.2017

Baustelle – betreten erwünscht

Pfarrer Andreas Schulte bei der Katechese: Kirche ist auf Gemeinschaft ausgerichtet. Foto: Nückel

Balve-Langenholthausen. Das diesjährige Programm der „Jungen Kirche Pastoralverbund Balve-Hönnetal“ begann am vergangenen Sonntag in der Pfarrkirche in Langenholthausen. Das Motto lautet: „Betreten der Baustelle erwünscht“. Den Gottesdienst feierten Pfarrer Andreas Schulte und Dekanatsjugendseelsorger Pastor Uwe Knäpper mit den jungen Menschen, da Weihbischof Dominicus wegen einer Erkrankung kurzfristig absagen musste.

von Matthias Nückel

Nach der heiligen Messe kam der Weihbischof doch noch in die Kirche in Langenholthausen – allerdings nicht real, sondern in einem Improvisationstheater des Mendener Amateur-Theaters. Die Darsteller zeigten, wie es gewesen sein könnte, dass der Weihbischof auf seiner Fahrt ins „merkwürdige Sauerland“ – im Gegensatz zum richtigen Sauerland, aus dem er selbst stammt – ausgebremst wurde. Die Zuschauer waren an dem Stück beteiligt. Mit Plakaten gaben sie vor, welche Worte in das Theaterstück eingebaut werden mussten. Gekonnt reagierten die Schauspieler auf diese kurzen Vorgaben.

Interaktiv war zuvor auch der Gottesdienst gestaltet worden. So konnten die Mädchen und Jungen mit dem Handy per SMS ihre Fürbitten senden, die dann auf eine Leinwand geworfen und – statt vorformulierter Fürbitten – vorgelesen wurden.

Da viele Baustellen in Deutschland „schiefgehen“, wie Pastor Knäpper mit Hinweis auf den Berliner Flughafen und die Hamburger Elbphilharmonie sagte, klappte auch bei der „Jungen Kirche“ nicht gleich alles. Eine geplante „Word Cloud“, mit der die Wünsche der jungen Menschen an die Kirche dargestellt werden sollte, kam nicht zustande. Gleichwohl war der Auftakt der „Jungen Kirche“ in dem als Baustelle gestalteten Gotteshaus prima gelungen.

Pfarrer Schulte erzählte bei der Begrüßung von seinem „Kontrastprogramm“ an diesem Wochenende: eine Vorabendmesse mit 40 Besuchern, alle 60 Jahre und älter; am Sonntagmorgen eine Messe mit 50 Teilnehmern, bei der die Ministranten die jüngsten waren; und am Abend eine Kirche voll mit jungen Leuten. In seiner Katechese wünschte er den Mädchen und Jungen – vor allem den zahlreichen Firmlingen – die Kraft der Unterscheidung zwischen Gut und Böse. Und Pfarrer Schulte betonte, dass die Kirche auf Gemeinschaft angelegt sei.Fortsetzung Seite 28

Das wurde dann auch in den Wünschen deutlich, welche nach der Messe auf Flatterband geschrieben werden konnten. Neben ganz praktischen Dingen wie „mehr Sitzpolster“, „mehr Helligkeit“ und „Farbe an den Wänden“ wünschten sich die jungen Menschen unter anderem „mehr Gemeinschaft“, „Offenheit der Kirche für Neues“, „spannend gestaltete Gottesdienste“ und eine „modernere Kirche für junge Leute“.

Ein weiteres Anliegen lautete: „Immer so eine Musik in der Kirche wie heute.“ Dieser Wunsch kam sicher nicht von ungefähr. Denn die mitreißende musikalische Gestaltung des Gottesdienstes durch den „Jungen Chor Iserlohn“, unter Leitung von Dekanatskirchenmusiker Christopher Brauckmann, und die Band „Everlasting“ aus Castrop-Rauxel waren ein Highlight des Abends. Die „Baustellenbegehung“, durch die Radio-MK-Moderatorin Denise Rüscher führte, endete mit Gesprächen bei Brot und Mineralwasser.

Die Arbeit auf der Baustelle jedoch geht weiter. Denn nichts ist fest in der von jungen Christen aus Langenholthausen mit großem Arbeitseinsatz umgestalteten Kirche. Alles ist flexibel. Die Kirche im Märkischen Sauerland ist unterwegs. So gibt es Angebote der „Jungen Kirche“ mit Gottesdiensten und Themenabenden nun noch bis zum Karsamstag.

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