13.12.2017

Clara Pfänder ist endgültig rehabilitiert

Clara Pfänder Foto: pdp

Salzkotten (pdp). Die Salzkottener Franziskanerinnen haben am 6. Dezember anlässlich des 190. Geburtstages ihrer Gründerin Mutter Clara Pfänder zurück und nach vorn geblickt: Durch zwei Ereignisse werden die in Salzkotten beheimateten Ordensfrauen im kommenden Jahr ihre Ordensgründerin würdigen. Eine neue Veröffentlichung rehabilitiert die Rolle von Mutter Clara Pfänder während des Kulturkampfes. Erzbischof Hans-Josef Becker wird im kommenden Februar im Dom eine Skulptur und Erinnerungstafel an Clara Pfänder segnen.

Der vom Staat abgesetzte und inhaftierte Bischof Konrad Martin hatte Mutter Clara im Januar 1875 für den „Notfall“ die Vollmacht gegeben, unter anderem Schwestern einzukleiden und Gelübde entgegenzunehmen, sie gleichzeitig aber zu absolutem Stillschweigen gegenüber jedermann verpflichtet, weil ihm bereits diese „Amtshandlung“ strengstens verboten war. Als die Gründerin der Kongregation davon Gebrauch machte, geriet sie zunehmend in Konflikt mit der bischöflichen Behörde in Paderborn, die ihr unterstellte, mit dem kirchenfeindlichen Staat zu paktieren und ihr nahelegte, alle Niederlassungen in Preußen zu schließen.

Über Mutter Clara, treu gegenüber dem Wort des Bischofs und gegenüber sich selbst, wurde bald nach dem Tod des Bischofs im Jahre 1879 das Gerücht verbreitet, sie sei exkommuniziert. Im Juni 1880 wurde sie zur Abdankung gezwungen. Sie begab sich nach Rom, um ihre Situation beim Heiligen Vater zu klären – leider erfolglos. In der Sorge um den Fortbestand ihres Werkes starb sie einsam und verarmt am 5. Oktober 1882 in Rom. Ihr Armengrab auf dem großen Campo Verano wurde bald eingeebnet.

Die Schwestern der Kongregation, denen nach der Abdankung Mutter Claras ein absolutes Schweigen auferlegt wurde, haben lange schwer an der ungeklärten Situation getragen, nicht zuletzt auch die Schwestern der wachsenden indonesischen Provinz.

Der früheren Generaloberin der Kongregation, Sr. M. Carola Thomann FCJM, war es seit jeher ein Anliegen, die Lebensgeschichte der Gründerin aufzuarbeiten und die Hintergründe der Abdankung zu klären.

Sie konnte klären, dass die Gründerin der Kongregation von der Bischöflichen Behörde nicht verstanden wurde, ja ihr großes Unrecht getan wurde. Für eine tatsächliche Exkommunikation von Clara Pfänder ergaben sich keinerlei Anhaltspunkte.

Als Ergebnis ihrer Arbeit, zu der sie auch Erzbischof Hans-Josef Becker ermutigt hatte, konnte Sr. M. Carola im letzten Jahr eine 850-seitige Dokumentation vorlegen. Um die Ergebnisse öffentlich zugänglich zu machen, wird 2018 ein Buch erscheinen, in dem das Leben Mutter Claras sowie die Zeitumstände geschildert sind. Das Forschungsprojekt wurde wissenschaftlich von Domkapitular Professor Dr. Rüdiger Althaus begleitet.

Um das Lebens- und Glaubenszeugnis von Mutter Clara Pfänder zu würdigen, wird Erzbischof Hans-Josef Becker am 1. Fastensonntag 2018, am 18. Februar 2018, im Kapitels-
amt im Hohen Dom um 10 Uhr eine vom Künstler Karl-Heinz Oswald gestaltete Skulptur sowie eine Erinnerungstafel in der Engelkapelle des Paderborner Domes segnen – in unmittelbarer Nähe von Bischof Konrad Martin sowie zwei ihrer Weggefährtinnen, nämlich Mutter Pauline von Mallinckrodt und Mutter Theresia Bonzel.

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