22.04.2016

„Du musst ein bisschen Kind bleiben“

Keine Angst vor kleinen Krabben: Lisa-Marie Strehle auf einem Krabbenkutter. Eine Fahrt mit den Fischern gehört zu jeder Freizeit in Eckernförde.Foto: Privat

Kreis Paderborn. Verantwortlich sein für bis zu 30 Kinder im Alter von 11 bis 13 Jahren und das für knapp zwei Wochen: Muss man sich das antun? Für Lisa-Marie Strehle (27) stellt sich diese Frage nicht. Seit fünf Jahren verlebt sie ihre Sommerferien nicht anders.

Im Auftrag des Caritasverbandes Paderborn betreut Lisa-­Marie Strehle auch in diesem Sommer eine Ferienfreizeit in Eckernförde. Dann wird sie wieder verantwortlich sein für die Arbeit des kompletten Betreuerteams und für die gesamte Gruppe der Kinder der Reisegruppe.

Es ist keine kleine Last, die sie trägt, aber sie hat sich da­rauf gut eingestellt: „Man muss lernen, Entscheidungen zu treffen“, sagt sie, „und niemals die Nerven verlieren. Die Vorteile überwiegen eindeutig.“

Die Leitung für die Gruppe hatte Lisa-Marie Strehle schon inne, als sie das erste Mal für die Caritas eine Ferienfreizeit in Eckernförde begleitete. Damals musste sie als Lehramtsstudentin ein außerschulisches Praktikum absolvieren. Der Caritasverband stellte die entsprechende Bescheinigung aus. Eine Aufwandsentschädigung gab und gibt es außerdem.

Das Team, das zum ersten Mal zusammenkam, verstand sich derart gut und hatte so viel Spaß, dass dieselben fünf, sechs Leute seitdem in Eckernförde die Sommerfreizeit organisieren. „Wir sind zu guten Freunden geworden“, sagt Lisa-­Marie Strehle, „und wir treffen uns auch außerhalb der Ferienzeiten.“

Höhepunkt des Jahres bleiben jedoch die Wochen in Eckernförde. Es ist das Gemeinschaftsgefühl, das diese Zeit immer wieder zu etwas Besonderem macht.

Lisa-Marie Strehle gefällt die Spontaneität der Kinder, wie sehr sie loslassen können vom Alltag. Dann fühlt sie sich in die eigene Kindheit zurückversetzt: „Du musst selber ein bisschen Kind bleiben, dann geht vieles leichter.“ Sie erlebt, wie sich Kinder während der Ferien verwandeln, offener werden – und sie selber ein wenig „runterfährt“, das Leben am Meer genießt.

Längst hat sie ihr Lehramtsstudium abgeschlossen. Zurzeit promoviert sie an der Paderborner Universität im Bereich Literaturwissenschaften. Das lässt ihr weiter Zeit für die Freizeiten. Freunde von ihr, die schon an einen festen Beruf gebunden sind, nehmen eigens für diese Zeit Sonder­urlaub.

„Es lohnt sich einfach“, sagt Lisa-Marie Strehle, „es macht Freude, mit den Kindern zusammen zu sein.“ 2016 hat die Caritas sie bereits fest im Plan, die Vorbereitungsworkshops finden im Frühjahr statt. Ob sie auch im nächsten Jahr wieder dabei ist? Auch das ist eigentlich eine überflüssige Frage: „Ich kann mir nicht vorstellen, warum ich dann nicht mitfahren sollte.“

Karl-Martin Flüter

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