08.03.2018

Halal, Koscher und Fisch zu Karfreitag

Das Team vom Interreligiösen Frauennetzwerk Bergkamen-Kamen um Anne Nikbin und Luise Lunemann (auf dem Sofa, v. l.) lädt zur Veranstaltung „Frauen schmecken Religionen“ in die Stadtbücherei Kamen ein. Foto: Plamper

Bergkamen (emp). Alljährlich zum Internationalen Frauentag und dem Weltgebetstag der Frauen schenkt das Interreligiöse Frauennetzwerk Bergkamen-Kamen den drei Buchreligionen mit einem Impulsthema besondere Aufmerksamkeit. In diesem Jahr feiert die Veranstaltungsreihe ihr zehnjähriges Jubiläum. Was liegt da näher, als Speisenrituale in den Mittelpunkt zu stellen? „Frauen schmecken Religionen“, so lautet das Motto.

Zur Auftaktveranstaltung am Montag, 5. März 2018, lädt das Interreligiöse Frauennetzwerk Bergkamen-Kamen ab 16.30 Uhr in die Stadtbücherei Kamen ein. Überraschungsgäste werden die Speiseriten des Islam, des Judentums und des Christentums vorstellen und erläutern. Anschließend bittet Luise Lunemann zum Gespräch auf das „Rote Sofa“.

Wie wird das (gemeinsame) Essen im jeweiligen Glauben heute zelebriert? Welche Rituale haben Jahrhunderte überdauert? Welche sind in Vergessenheit geraten? Im Gespräch mit der Moderatorin berichten Vertreterinnen der drei Buchreligionen über die Gestaltung und Bedeutung der Speiserituale in ihrem Alltag – von Halal (übersetzt: erlaubt), Koscher und Fisch zu Karfreitag.

„Es ist ein weites Feld“, sagt Andrea Sternal von der Stadtbücherei Bergkamen. Das hätten die Organisatorinnen bei der Vorbereitung des Themas schnell festgestellt. So geht es weiterführend auch darum, einen Blick darauf zu werfen, welche Hürden sich in der heutigen Zeit auftun können, religiöse Gebote zum Genuss von Nahrungsmitteln strikt einzuhalten. Was tun, wenn beispielsweise der Glaube den Verzicht auf Alkohol und Schweinefleisch vorsieht, aber erforderliche Medikamente Alkohol und tierische Gelatine enthalten?

Geht es bei der Auftaktveranstaltung bei Kaffee und Kuchen und musikalischer Begleitung von der Harfenistin Duygu Aydogan zunächst um die theoretische Einführung in die Thematik, so steht am 18. Juni 2018 ab 15.00 Uhr in der Pauluskirche Kamen das gemeinsame Mahl im Mittelpunkt. Aufgetischt werden die Speisen, die im Islam, Judentum und für die Christen eine besondere rituelle Bedeutung haben. Und was kann zum ersten runden Jubiläum eine bessere Gelegenheit bieten, als bei gutem Essen die Religion und den Glauben des anderen (noch) besser kennenzulernen? „Wir haben alle gleiche Wurzeln“, erklärt Anne Nikbin, stellvertretende Leiterin Kommunale Integration Kreis Unna. Hintergrund der Veranstaltungsreihe sei deshalb auch, „deutlich zu machen, woher die kulturellen Rahmenbedingungen kommen“. „Wir wissen noch viel zu wenig voneinander“, findet Martina Bierkämper, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bergkamen. Denn die Erfahrung bei den Veranstaltungen in den vergangenen zehn Jahren habe gezeigt, dass es immer wieder neue Gemeinsamkeiten zu entdecken gibt.

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