Musikalisch zusammenwachsen

Der Pastoralverbund Lippe-Detmold präsentiert seine Pastoralvereinbarung als Musical

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Gemeinsam mit Kirchenmusiker Gregor Schwarz am Flügel probten die Solisten ihre Stücke.
veröffentlicht am 08.11.2018
Lesezeit: ungefähr 4 Minuten

Detmold/Lemgo. Ein einmaliges Ereignis steht am Ende des dreijährigen Pastoralprozesses im Pastoralen Raum Lippe-Detmold. Mit einem Musical als „musikalischer Pastoralvereinbarung“ – der ersten im Erzbistum Paderborn – präsentieren rund 150 Mitwirkende das Ergebnis für eine breite Öffentlichkeit. „Zukunftsmusik 2018“ heißt das Projekt, das mit dem Musical „Hier ist was drin“ an diesem Sonntag, 11. November, in Detmold und eine Woche später in Lemgo uraufgeführt wird.

von Markus Jonas

„Der pastorale Prozess soll nicht zwischen Aktendeckeln verstauben, sondern lebendig bleiben und vor allem weiterwirken“, erklärt Projektleiterin und Gemeindereferentin Annkathrin Tadday das Anliegen hinter der ungewöhnlichen Idee, eine Pastoralvereinbarung im Rahmen eines Musicals vorzustellen. Das fertige Musical präsentiere den Werdegang und die Ausrichtung der Pastoralvereinbarung öffentlichkeitswirksam in einer lebendigen und einprägsamen Art und Weise. „Es sollen nicht Dokumente, sondern Erlebnisse sichtbar werden.“

Wie an vielen anderen Orten im Erzbistum Paderborn sind die ehemaligen Pastoralverbünde Detmold und Lemgo-­Nordlippe auf dem Weg zu einem großen Pastoralen Raum Lippe-Detmold. Als Leitfaden dient den Gremien und Gruppen dabei das Zukunftsbild des Erzbistums. „Damit hat der Erzbischof die Gemeinden in die Verantwortung gerufen, Kirche bewusst zukunftsorientiert zu strukturieren und lebendig zu gestalten“, beschreibt der Geschäftsführer der Steuerungsgruppe, Klaus Junghans, und ergänzt: „Unser Entwurf der Pastoralvereinbarung ist zunächst wie ein Wegbuch in die kommenden drei Jahre, in denen wir unsere Vision von ,menschlich, gläubig, lebendig umsetzen wollen.“

„Und daraus können wir Lipper doch was Musikalisches machen, da haben wir so viel Potenzial“, dachte Kirchenmusiker Gregor Schwarz. „Ein Zukunftsbild beinhaltet zugleich Zukunftsmusik. Wortwörtlich lässt sich ein facettenreiches Musical konzeptionieren.“ Für die Umsetzung dieser Idee sorgte dann überraschenderweise ein evangelischer Pfarrer, der schon einige Erfahrung mit Musicals gesammelt hat. In guter ökumenischer Tradition stellte Lothar Teckemeyer seine Fähigkeiten als Texter und Regisseur zur Verfügung. Komposition und Arrangement stammen aus der Feder von Gregor Schwarz, der auch die musikalische Gesamtleitung übernahm.

„Wie sollen wir Kirche sein? Wird alles noch kleiner werden?“ Fragen wie diese stellen sich in dem Musical sieben Protagonisten. Jeder steht für eines von sieben Themenfeldern, die zur Strukturierung der weiteren Arbeit entwickelt wurden: Kinder und Jugend, Familie und mehr, Menschen vor Ort, Menschen in Krisen und Not, Kultur und Musik, Liturgie sowie Ökumene.

„Gemeinsam schauen sich die Darsteller den Auftrag des Bischofs in einem Videoclip an. Auf der Suche nach einer Antwort versprechen sie sich Unterstützung von einem bekannten Marketingberater. Dieser sprudelt wie erwartet über vor Ideen, wie eine Zukunftskirche nicht nur modern, sondern sogar wirtschaftlich erfolgreich werden kann. „Das schaukelt sich dann hoch“, erklärt die Projektleiterin zum Inhalt. Auf der Bühne entsteht ein innovatives Schnell­restaurant mit der „Churchburger-Bar“, in dem sich zahlreiche Menschen und Gruppen tummeln. Doch bald wird offensichtlich, dass hier nicht alle Antworten auf die Suche nach dem Sinn und der Aufgabe der Kirche von morgen liegen können. Mitten in die orientierungslose Dunkelheit meldet sich in Stille „die Erinnerung“ und erdet das Geschehen in biblischen Wurzeln: Immer wieder offenbart sich Gott den Menschen. Er zerstreut, aber sammelt auch wieder. Er löst und verbindet, er öffnet Augen und Herzen.

Das Musical ist mit seiner Dauer abendfüllend angelegt und beinhaltet 19 Musikstücke mit Titeln wie „Der neue Kirchentyp“, „Mikrowellen-­Bibeldöner und Credodrinks“, „Schaurige Zeiten“ und finalem Refrain vom „Christushaus der Lebendigkeit“. Insgesamt hatte das Musical einen Vorlauf von eineinhalb Jahren. Seit den Sommerferien befindet sich das Projekt in der „heißen“ Übungsphase. Die 150 Mitwirkenden verteilen sich auf mehrere Kirchenchöre, ein Gesangsensemble und verschiedene Solisten, einen Kinderchor, Schauspieler, zwei Tanzensembles, professionelle Ton- und Lichttechnik sowie eine zehnköpfige Live-Band.

Die Musik deckt dabei verschiedene popularmusikalische Stile ab: vom Folksong über Latin, Pop-Rock, Blues, Chanson bis hin zu Rock

n Roll oder Funk und Rap. Dokumentiert wird das Projekt nicht nur im Film. Noten und Textmaterial können Interessierte nach Absprache auch für eigene Zwecke in Gemeinden und Pastoralverbünden verwenden. Die Mitglieder im Projektleitungsteam sind jedenfalls jetzt schon begeistert von den Wellen, die das Projekt schlägt: „Trotz der weiten Wege in unserem Pastoralverbund zwischen Senne und Weser gewinnen wir durch die Beteiligung beim Projekt neugierige Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren“, sagt Gemeindereferentin Annkathrin Tadday. „Es entsteht ein ganz neues Netzwerk, Zusammenarbeit wird konkret erfahrbar und schweißt zusammen. Musik verbindet Jung und Alt, Zweifler und Gläubige, Träumer und Pragmatiker. Und am schönsten ist es, wenn die Freude der Sänger und Sängerinnen so richtig durchkommt und auf die Zuhörenden überschwappt.“

Info

Das Musical wird erstmals an diesem Sonntag, 11. November, 17.00 Uhr, in Detmold in der Heilig-Kreuz-Kirche (Schubertplatz 10) aufgeführt. Die zweite Aufführung folgt am Sonntag, 18. November, 17.00 Uhr, in Lemgo in der Heilig-Geist-Kirche (Pideritstraße 12).
Mehr Infos unter: www.zukunftsmusik2018.de sowie unter: www. katholisch- in-detmold.de

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