25.01.2017

St. Dionysius ist auf dem Weg

Der stellvertretende Dechant, Pfarrer Ludger Plümpe, verlas das Dekret zur Gründung. Foto: Plamper

Herne. Es war ein langjähriger Prozess, bis die zehn Alt-Herner Kirchengemeinden zur neuen Pfarrei St. Dionysius zusammenfanden. Am 1. Januar nahm diese verwaltungsmäßig ihre Arbeit auf. Der offizielle Gründungsgottesdienst fand jetzt im Kulturzentrum der Stadt statt. Bewusst wählten die Verantwortlichen den öffentlichen Raum, „weil die Gründung von St. Dionysius die Herner Öffentlichkeit betrifft“, so Pfarrer Thomas Poggel.

von Elisabeth Plamper

Es war sichtlich ein ganz besonderer Gottesdienst, den der kommissarische Leiter Thomas Poggel gemeinsam mit den Seelsorgern der neuen Pfarrei St. Dionysius zelebrierte. Schon der Einzug der Messdiener und des Pastoralteams hatte feierlichen Charakter. Kerzenträger aus den zehn Gemeinden begleiteten den Einzug und stellten die mit dem Namenszug der jeweiligen Kirchengemeinde geschmückten Kerzen auf große Ständer vor den Altar.

Zum Auftakt verlas der stellvertretende Dechant Pfarrer Ludger Plümpe das Dekret zur Gründung, ließ den langjährigen Prozess des „Einswerdens“ Revue passieren und dankte allen haupt- und ehrenamtlich Beteiligten für ihre Mitarbeit und Unterstützung.

Die Frage „Wozu bist du da, katholische Kirche und St. Dionysius?“ nahm Pfarrer Poggel als Leitfaden für seine Predigt. Diese Frage werde sich die Pfarrei immer wieder neu stellen und die Antworten seien die Herausforderung, sich als Christen zu positionieren, zu handeln und als Gemeinde im Glauben zu leben.

Ein besonderer Moment war auch die Tauferneuerung. Nach der Aspergile, der Segnung der Gemeinde mit Weihwasser, zeichneten sich die Gemeindemitglieder gegenseitig ein Kreuz auf die Stirn. Musikalisch begleitete die Zeremonie der Chor 77 aus der Gemeinde St. Peter und Paul unter der Leitung von Johannes Rau mit dem Choral „Meine Hoffnung und meine Freude“ des französischen Komponisten Jaques Berthier (1923–1994).

Wehmut und Aufbruchstimmung gleichermaßen kamen nach der Kommunion auf. Pfarrer Georg Birwer, zukünftiger Leiter der Pfarrei, begleitete das Schließen der Taufbücher, die in den zehn Gemeinden bis zur Bildung der Gesamtpfarrei geführt wurden. Die Pfarrsekretärinnen und Vertreter trugen die geöffneten Taufbücher nach vorn zu den zu Beginn aufgestellten Kerzen.

Bevor sie die Taufbücher schlossen und an den Kerzen ihrer jeweiligen Gemeinde niederlegten, wurde ein Text verlesen, der unter anderem die besondere Bedeutung der Bücher besonders hervorhob. Die Taufbücher seien „das Gedächtnis einer Gemeinde“ hieß es. Denn darin werden die Namen aller Empfänger und ihre erhaltenen Sakramente mit Tinte und von Hand eingetragen.

Das Öffnen des neuen Taufbuches für St. Dionysius übernahm Pfarrer Georg Birwer. Mit dem neuen Patronatslied – den Text und die Melodie verfasste Johannes Rau zu Fronleichnam 2016 – klang der rund zweistündige Gründungsgottesdienst aus.

Die nachfolgenden Grußworte überbrachte für die Stadt Herne Oberbürgermeister Frank Dudda. „Dies ist ein Moment, in dem Stadtgeschichte geschrieben wird.“ Mit Hinweis auf das Gemeinschaftsgefühl und die Zuversicht, die während des Gottesdienstes spürbar geworden seien und die neue Gemeinde auch zukünftig tragen werden, sei er sicher: „Sie schaffen das.“

Für den evangelischen Kirchenkreis nahm Pfarrer Arno Wittekind an dem Festgottesdienst im Talar, „als schwarzes Schaf“, wie er deshalb scherzhaft bemerkte, teil. Er lenkte den Blick auf das Lutherjahr und die Ökumene, die in Herne bereits seit Jahren intensiv gepflegt werde.

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