28.02.2018

Sünde ist Sünde

Die Zehn Gebote sind Wegweiser zur Freiheit. Foto: Dieter Schütz / pixelio

Nach Ansicht des evangelischen Theologen und Schriftstellers Klaas Huizing sollten die Kirchen ihr Bild vom Menschen korrigieren. Es beruhe auf der Vorstellung, dass der Mensch durch und durch Sünder und auf Gnade angewiesen sei, beklagt Huizing. Der Begriff Sünde sei „bizarr altmodisch“ und lange als „moralische Keule“ missbraucht worden, meint der Theologe.

Damit steht er sicher nicht alleine. Denn der Begriff Sünde ist heute – nicht nur in der jungen Generation – weitgehend aus dem Sprachgebrauch verschwunden. Viele Menschen können damit nichts mehr anfangen.

Huizing hat sicherlich Recht, wenn er sagt, dass das Wort von der Sünde früher sehr ausufernd gebraucht worden ist. Der Mensch ist nicht nur Sünder, sondern er hat auch seine guten Seiten. Doch den Begriff Sünde völlig abzuschaffen, ist jedoch ebenfalls nicht richtig. Es gibt auch heute noch vielfältige Formen der Sünde. So versündigen sich Menschen an ihren Mitmenschen, wenn die Güter der Erde ungerecht verteilt werden, wenn die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden. Menschen versündigen sich gegen Gott, wenn sie den Tag des Herrn zum Einkaufstrubel nutzen. Und jeder Verstoß gegen die Zehn Gebote ist Sünde. Wenn sich alle an die Zehn Gebote halten würden, gäbe es weniger Unrecht auf der Welt.

Alles immer mit dem Deckmantel von Gottes großer Liebe zuzudecken, ist unbiblisch. Selbst Jesus spricht nicht nur von der Liebe, sondern auch von Sünde und Strafe.

Meiner Ansicht nach ist es nicht richtig von einem Ex­trem – der Mensch ist nur Sünder – ins andere – Sünde ist altmodisch – zu verfallen. Gerade die Fastenzeit ist besonders dazu geeignet, einmal darüber nachzudenken.

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