21.11.2018

Trotz oder Hoffnung?

Foto: Thomas Max Müller / pixelio

Zwar sind schon fast alle im Adventsmodus oder um es einmal falsch zu formulieren: im Vorweihnachtsmodus, aber vielleicht darf man trotzdem doch noch einmal auf den Friedhof. Es ist ja auch noch November und es gibt womöglich sogar einen Zusammenhang.

von Claudia Auffenberg

Manche Friedhöfe haben ein Feld, auf dem es – tja, wie soll man sagen – besonders lebendig oder fröhlich zugeht, obwohl es gerade dort besonders traurig ist: das Feld der Kindergräber.

Während bei den Erwachsenen die violette Heide für gedeckte Töne sorgt, ist dort ein lustiges, farbenfrohes Flattern: Windmühlen, Windräder, bunte Bänder. Vom Grab winken Engel, grinsen knuddelige Bärchen, manchmal ist es ein bisschen unaufgeräumt, aber Herrgott, sind Kinderzimmer nicht auch immer unaufgeräumt?

Was ist das, was man da sieht? Ist es eine Art Trotzreaktion, die Weigerung zu begreifen, was auch wirklich nicht zu begreifen ist, dass nämlich ein Kind gestorben ist?

Einen alten Menschen sieht man schon zu Lebzeiten welken, schwächer werden, das ist ein normaler Vorgang, aber ein Kind ist die Zukunft. Ein Kind ist dazu da, zu wachsen, das Leben zu erkunden, ein Gänseblümchen auseinanderzurupfen und in einer Pfütze zu tanzen, aber nicht, um zu sterben. Und doch geschieht es, doch muss man damit umgehen. Aber wie nur?

Vielleicht ist es das, was man auf den Kindergräbern sieht: die Hoffnung, dass all das, was dieses Kind ausgemacht hat, sein Lachen, seine Fröhlichkeit, das Glück, das es seinen Eltern geschenkt hat, dass nichts von dem verloren ist, sondern dass es weiterhin in dieser Welt gegenwärtig ist, weil diese Welt Gottes Schöpfung ist, in der ein Kinderlachen gar nicht verstummen kann und in der die Dunkelheit zwar vorkommt, aber nicht das letzte Wort haben wird. Und genau darum geht es auch im Advent: Macht euch bereit für das Ende der Dunkelheit und für die Ankunft des Lichtes.

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