08.11.2018

Was es bedeutet, getauft zu sein

Beim Tauferinnerungsgottesdienst darf getanzt werden. Foto: Privat

Fröndenberg (emp). „Erst war es nur eine Vision mit Blick auf das Zukunftsbild für das Erzbistum Paderborn“, erzählt Diakon Carsten Schindler. „Doch diese wurde immer konkreter und schließlich Thema meiner Praktikumsarbeit.“ Seit 2016 wird die intensive Taufvorbereitung auch im Pastoralverbund Fröndenberg erfolgreich umgesetzt und erweitert.

„Die Taufe eines Kindes ist mehr als nur ein schönes Familienfest. Mit der Taufe nehmen wir die Täuflinge in unsere Kirchengemeinschaft auf, stellen sie so besonders unter Gottes schützende Hände“, sagt Schindler und zitiert Jes 49,15–16: „Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände.“ Leider sei es schon in den vergangenen Jahren immer deutlicher geworden, dass die Eltern der Kinder nur noch selten eine lebendige Beziehung zur Kirche haben. „Wir würden ihnen aber gerne vor der Taufe ihres Kindes die Gelegenheit geben, über ihre Beziehung zur Kirche und zu ihrem Glauben nachzudenken und diese Beziehung neu zu beleben.“ Das könne die Taufvorbereitung jedoch mit einem einzigen Gespräch mit dem Taufspender kaum leisten. Vor allem, wenn in den Gesprächen noch viele organisatorische Fragen geklärt werden müssten.

„Unser Taufprojekt wird daher von fünf Säulen getragen“, erklärt Carsten Schindler. „Es gibt Informationsabende in den Kitas und drei Eltern- und Patenabende, die Segnung der Täuflinge mit Katechumenen-­Öl in einem Familiengottesdienst, das Sakrament der Taufe und den Tauferinnerungsgottesdienst nach einem Jahr.“ Ziel sei es, das Taufsa­krament offensiv in den Mittelpunkt zu rücken. „Dazu gehört unbedingt, den Eltern den christlichen Glauben wieder näherzubringen“, betont der Diakon. Die Antworten auf die Fragen „Was ist Taufe?“ und „Wie ist und wie geht Glaube?“ rückten dabei besonders in den Fokus.

Für die Eltern gibt es auch eine vorbereitete Handreichung, die unter anderem die notwendigen Formalien, den Ablauf der Taufvorbereitung, erläutert und die eigentliche Taufzeremonie beschreibt. „Außerdem erhalten die Eltern von uns einen USBStick, auf dem sich Vorschläge für Lesungen, Fürbitten, Lieder, Kirche im Kleinen und weitere Details zur Taufe befinden. So fällt es vielen Familien leichter, sich an der Gestaltung der Tauffeier zu beteiligen.“

Mit Beginn des Projektes der Taufbegleitung wurden zudem ein „Taufbaum“ und ein „Tauf­album“ in der Kirche St. Marien installiert. „In einem trockenen Ast hängt für jeden Täufling ein kleines Engelchen mit Namensbändchen. Daneben steht ein von den Tauffamilien gestaltetes Erinnerungsalbum.“ Die Engel und die entsprechende Albumseite werden nach einem Jahr an die Familie zurückgegeben.

„Ein nächster Schritt ist, die Gründung von Familienkreisen zu fördern, damit sich die Familien austauschen können, einander in der Weitergabe des Glaubens an die Kinder ermutigen und im Bedarfsfall auch ganz praktisch unterstützen können.“ Die Familienkreise sollen ebenfalls Akzente setzen, wie christliche Lebenshaltung aufgebaut und im Alltag umgesetzt werden kann und so bestenfalls selbst nachhaltig aktiv sein.

Ein weiteres Ziel ist derzeit, den bestehenden Begleiterkreis um neue Mithelfer zu erweitern, der den jungen Eltern auch mit eigenen familiären Erfahrungen zur Seite stehen kann. Einige sind bereits gefunden worden, denn im Pastoralverbund werde das neue Taufkonzept sehr gut angenommen und sowohl vom gesamten Seelsorger-Team als auch von den Gremien getragen.

Zunehmend positive Resonanz gebe es ebenfalls aus der Gemeinde, so Schindler. „Viele der jungen Eltern waren früher selbst ja mal Messdiener oder in der Kolpingjugend und entdecken Altbekanntes und oftmals Verlorenes wieder. Mir geht bei jeder Taufbegleitung das Herz auf. Es gibt so viele, unterschiedlichste großartige Momente, mit den Eltern aber auch mit den Kindern. Die Taufbegleitung ist für mich ein Bereich, in dem ich ein Stück Kirche, ein Stück Glaube, wieder an die Familien zurückgeben kann“, sagt Schindler.

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