04.10.2018

Zeugnisse des Glaubens erleben

Andreas Bräker, Gerhard Henneke, NRW-Stiftung-Regionalbotschafterin Angelika Hummelsheim und Klaus Neuhaus (v. l.) freuen sich über einen weiteren Förderbeitrag. Foto: Priesnitz

Kirchspiel Mellrich. Christliche Kulturdenkmale zu erhalten ist das Ziel: Gerhard Henneke, Ortsheimatpfleger von Mellrich in der Gemeinde Anröchte, geht mit dem örtlichen Heimatverein entschlossen voran. Sie nutzten innovative Wege, um einen Mehrwert und die Sicherung des Vorhandenen zu erreichen.

von Peter Körtling

„Eines meiner Hauptziele war und ist die Restaurierung der alten Kulturdenkmale“, sagt Henneke. Einzelne Exemplare in der Region seien bereits weit über 300 Jahre alt. Die Restaurierung eines solchen Bildstocks kann bis zu 5 000 Euro kosten und es gibt gut 40 Bildstöcke, Kreuze und Grotten in und um Mellrich he­rum. Um Fördergelder zu erhalten, musste ein tragfähiges Konzept her. Dabei half die große regionale Radwanderstrecke „Steine und Mehr“: Unter dem Titel „Steine und Mehr – Spiritualität in Anröchte-­Mellrich erleben!“ wurde eine innovative Ergänzung geschaffen.

So sollen alle heimatlichen Exponate mit QR-Codes versehen werden, die weitere Informationen geben. Mithilfe einer neuen Handy-App werden die Besucher und Radwanderer verschiedene Bildstöcke, die Pfarrkirche St. Alexander oder den Nepomuk-Platz finden. Am Kindergarten Mellrich soll eine Lade­station für E-Bikes entstehen und die bislang 23 Sitzbänke, die gepflegt in der Natur stehen, werden vom Heimatverein weiter ergänzt. Darüber hinaus beabsichtigt der Heimatverein alle Bänke in Mellrich mit SOS-­Rettungsschildern auszustatten. Dadurch kann der Rettungsdienst, im Falle eines plötzlichen Notfalls, punktgenau zur entsprechenden Bank gelotst werden.

Mit diesem umfassenden touristisch angelegten Konzept konnten der Heimatverein und der Ortsheimatpfleger punkten: Die erste Anlaufstelle für die „Steine und Mehr“-­Förderung war der sogenannte „5verBund“, dem die Kommunen Anröchte, Erwitte, Geseke, Rüthen und Warstein angehören. Dort stieß das Konzept auf offene Ohren: Die Maßnahmen im Kirchspiel Mellrich werden mit 65 Prozent der Kosten bezuschusst. Der nächste Schritt war es, die Förderung des Konzeptes durch die NRW-Stiftung zu beantragen. Der Heimatvereins­vorsitzende Andreas Bräker hatte auch dort Glück: Nach den ersten Gesprächen gehe er davon aus, dass sich die Stiftung mit einer Quote von 20 Prozent beteiligt, sagte Bräker.

Dadurch wird bereits eine Förderquote von rund 85 Prozent erreicht. Dazu kommen noch Mittel aus der Mellricher Peter-und-Ida-Rickert-­Stiftung. „Wichtig ist, dass eine passende Beschreibung des Projektes – entsprechend der Ziele, der infrage kommenden Fördertöpfe – erstellt wird“, sagt Henneke. Zudem muss mit allen Beteiligten offen gesprochen werden und Absprachen seien zwingend einzuhalten. So sei den Eigentümern der Bildstöcke, Kreuze und Grotten vollkommen klar, dass sie den derzeitigen Differenzbetrag von rund 15 Prozent zu tragen hätten.

Als Projektleiter ist Henneke der Dreh- und Angelpunkt der Maßnahme vor Ort, wie der Ansprechpartner der Partner und Geldgeber von außen: Er zeigte sich dankbar für die gute Zusammenarbeit mit Pia Weischer und Kathrin Hunstig-­Bockholt von der Geschäftsstelle des „5verBundes“ in Störmede. Ihm liege nun der Zuwendungsbescheid der Bezirksregierung vor. Die Höhe dieser Mittel alleine liegt bereits bei 22 798,75 Euro. Die Gesamtkosten des Projektes liegen bei 35 074 Euro. Somit können bereits in diesem Herbst die notwendigen Arbeiten, für die ja schließlich auch die Eigentümer jeweils ihr Jawort geben müssen, beginnen.

Doch der Ortsheimatpfleger ist ein aktiver Mann, der bereits weiterdenkt: Nicht nur die 40 Objekte in und um Mellrich hat Henneke aufgelistet. Inzwischen hat er im gesamten Gemeindegebiet 194 weitere Artefakte aufgetan: Davon sind, ließen die Eigentümer im Austausch mit ihm wissen, etwa 74 restaurierungsbedürftig. Ferner sind 43 denkmalgeschützt. Der engagierte Mellricher bedauert, dass die besagten 194 Objekte leider keine Förderung aus dem LEADER-Programm erhalten. Aber er wolle nicht lockerlassen und auch in Zukunft Fördermittel beschaffen.

Für Henneke steht fest, dass er noch eine lange Strecke vor sich hat. Aber er gehe den Weg, weil ihn Mitbürger immer aufs Neue motivieren: Sie hingen an ihren alten Bildstöcken, Kreuzen und Grotten und würden sich ebenso engagiert wie er dafür einsetzen. Er hoffe nun, sagt Henneke, dass sich auch in anderen Orten Menschen auf diesen Weg machten.

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