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14.01.2025
Das Team der Schwangerschaftsberatung.
Foto / Quelle: SkF Gütersloh

100 Jahre Sozialdienst katholischer Frauen

Der SkF Gütersloh feierte sein 100-jähriges Bestehen. Die Schwangerschaftsberatung ist der Bereich, der am längsten existiert und in dem die erste Sozialarbeiterin eingestellt wurde.

Gütersloh

Die Schwangerschaftsberatung des SkF Gütersloh wurde 1988 ins Leben gerufen. Seit der Gründung bietet sie umfassende Unterstützung für Schwangere, werdende Eltern und Familien mit kleinen Kindern. Auch als sich die gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen änderten, blieb die Beratungsstelle ihrer Aufgabe treu, Menschen in schwierigen Lebenssituationen beizustehen. Trotz des Ausstiegs der katholischen Beratungsstellen aus der staatlich anerkannten Konfliktberatung im Jahr 1999, bei dem die Ausstellung des Beratungsscheins für einen straffreien Schwangerschaftsabbruch wegfiel, setzte der SkF Gütersloh seine Arbeit fort. Nach langem, aber letztendlich erfolglosen Kampf, passte sich die Beratungsstelle den neuen Gegebenheiten an und konzentrierte sich weiterhin darauf, Schwangere und Familien in Notsituationen umfassend zu unterstützen.

Diese Anpassung ermöglichte es der Beratungsstelle, ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden – auch unter den veränderten Rahmenbedingungen. Dabei blieb der umfassende Fokus der Beratung stets erhalten: Sie richtet sich nicht nur an schwangere Frauen und Mütter in den ersten Monaten nach der Geburt. Frauen und ihre Partner, die über eine Elternschaft nachdenken, können hier Unterstützung ebenso in Anspruch nehmen wie Mütter, Väter und Familien mit Kindern bis zum dritten Lebensjahr.

Ob im persönlichen Gespräch oder telefonisch – das Beratungsangebot steht Erwachsenen und jungen Menschen unabhängig von Geschlecht, Nationalität, Kultur, Religion oder Weltanschauung offen, betont der Verband. Die Beratung ist kostenlos, auf Wunsch anonym und kann allein, mit dem Partner oder einer vertrauten Person in Anspruch genommen werden.

Vielfältige Fragestellungen

Die Fragestellungen oder Problemlagen sind dabei vielfältig: Ein Leben mit Kind ohne Partner, Fragen zum Kinderwunsch, Herausforderungen wie Wohnungsnot oder fehlende Kinderbetreuung, der Umgang mit Möglichkeiten der Pränataldiagnostik, aber auch Armut, Existenzängste oder eine vertrauliche Geburt – all das und mehr kann Teil der Beratung sein. Sollte während der Schwangerschaft eine Notlage auftreten, bei der die Einkünfte den finanziellen Bedarf nicht decken und andere staatliche Leistungen nicht rechtzeitig oder in ausreichendem Maße verfügbar sind, besteht die Möglichkeit, Unterstützung aus der „Bundesstiftung Mutter und Kind – Schutz des ungeborenen Lebens“ oder dem bischöflichen Fonds zu beantragen.

Mit der Verwaltungsmitarbeiterin Annika Raby und den Sozialpädagoginnen Barbara Schmidt und Anja Voß-Brink ist das Team der Beratungsstelle komplett. Die Mitarbeiterinnen nehmen sich Zeit und haben stets ein offenes Ohr für die Ratsuchenden. „Im Mittelpunkt steht immer der Mensch, der sich auf die Geburt, die Mutter- oder Vaterschaft vorbereitet oder in den ersten Lebensjahren seines Kindes Unterstützung sucht. Dabei werden die Klientinnen und Klienten als diejenigen betrachtet, die am besten wissen, was für sie selbst richtig und wichtig ist“, macht Anja Voß-Brink den Leitgedanken ihrer täglichen Arbeit deutlich.

Langjährige Erfahrung in der sozialen Arbeit, regelmäßige Weiterbildungen, Supervision, der kollegiale Austausch in Arbeitskreisen auf Kreis- und Diözesanebene sowie die enge Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern sind dabei wichtige Pfeiler der unterstützenden Arbeit.

Hintergrund

Die Geschichte der katholischen Schwangerschaftsberatung in Deutschland reicht bis in das frühe 20. Jahrhundert zurück, als sich die katholische Kirche zunehmend für soziale Fragen engagierte. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) wurde 1899 gegründet, um Frauen und Kindern in Not zu helfen. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich die Schwangerschaftsberatung zu einem zentralen Angebot des SkF, das von Anfang an die Unterstützung schwangerer Frauen, die Beratung bei familiären und sozialen Fragen sowie die Hilfe in Notsituationen in den Mittelpunkt stellte.

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