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01.01.2025
Dieser massive Beschlag aus Borken stammt aus dem 8. Jahrhundert und vereint traditionelle und christliche Symbolik. Was es mit ihm auf sich hat, erfahren Besuchende ab dem 16. Mai in der Sonderausstellung "775 - Westfalen. Die Ausstellung" im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn.
Foto / Quelle: LWL/Brentführer

1250 Jahre Westfalen

Der Landschaftsver­band Westfalen-Lippe (LWL) plant für 2025 zahlreiche Sonderausstellungen in seinen Mu­seen.

Westfalen-Lippe

Darunter sind Kunst­- und Archä­olo­gieaus­­stellungen (1250 Jahre Westfalen, Otto Müller, Faszination Lack, Kirchner und Picasso, Lebenswege früher Archäologinnen) und Aus­stellungen zu historischen oder natur- und sozial­wissen­schaftlichen Themen (Nachhaltigkeit, Container, Schönheitsindustrie, Gene, Mahlzeit!, Kirchen im Nationalsozialismus, Kolonialismus, „Wiesion“, Karikaturen, Birken und Brachen, Beauty of Steel, Fotoausstellung „Hand drauf“). „Neben der inhaltlichen Wissensvermittlung legen die LWL-Museen bei ihren abwechslungsreichen Angeboten besonderen Wert auf das Erlebnis vor Ort“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. „Die Besucherinnen und Besucher haben in den Ausstellungen die Möglichkeit, in eine andere Welt abzutauchen und eine neue Perspektive auf die Themen der Ausstellung zu bekommen. Dazu tragen auch innovative und partizipative Vermittlungsformate bei.“

LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn

Mit einer großen Sonderausstellung feiert das LWL-Museum in der Kaiserpfalz ab dem 16. Mai 2025 die Geburtsstunde der Region Westfalen vor 1250 Jahren. In „775 – Westfalen. Die Ausstellung“ spazieren die Besuchenden auf einem Wanderweg durch die Geschichte Westfalens. Sie erleben die zahlreichen kulturellen Schätze der Region und ihre vielfältigen Gesichter: Von einer rätselhaften Ersterwähnung über Stationen als Herzogtum und Königreich bis hin zur preußischen Provinz.

Original-Handschriften, darunter die erste Erwähnung der Westfalen in den fränkischen Reichsannalen aus der Bibliotheque Nationale in Paris, werden ebenso zu sehen sein wie archäologische Funde aus dem Leben in der Stadt und auf der Burg, aber auch wertvolle Schätze aus Klöstern und Kirchen. Ein Blick auf die Werke westfälischer Künstlerfamilien weiten das Panorama auf die Bildende Kunst. Menschen aus der Region kommen zu Wort und geben einen Einblick: Wofür steht Westfalen heute? Interaktive Stationen und Animationen sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm machen das Thema für alle Altersgruppen begreifbar. Die Ausstellung wird am 15. Mai 2025 vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier eröffnet.

Allgemeines zum Jubiläum "1250 Jahre Westfalen"

Gemeinsam mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) feiert die LWL-Kulturstiftung 2025 das Jubiläum „1250 Jahre Westfalen“ mit einem vielfältigen Kulturprogramm aus Kunst, Geschichte, Literatur, Musik, Kabarett, Kulinarik, Podcasts und mehr. Anlass dafür ist die erstmalige Erwähnung der Westfalen in einem Bericht der fränkischen Reichsannalen für das Jahr 775.

Die Ausstellung "Gene - Vielfalt des Lebens" ist noch das ganze Jahr 2025 im LWL-Museum für Naturkunde in Münster zu sehen.
Foto / Quelle: LWL/Steinweg

44 Kulturprojekte, die zusammen mit rund 3 Millionen Euro gefördert werden, widmen sich in zahlreichen Veranstaltungen der Geschichte Westfalens und aktuellen Fragen nach Identität, Herkunft und Zugehörigkeit. Die Ausstellung „775 – Westfalen. Die Ausstellung“ im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn lädt als zentrales Projekt zur Wanderung durch die Jahrhunderte ein. Das Kulturprogramm zum Jubiläumsjahr 2025 „1250 Jahre Westfalen“ steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nimmt an der Eröffnung der Ausstellung „775 – Westfalen. Die Ausstellung“ zum Jubiläumsjahr „1250 Jahre Westfalen“ im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn teil. Der Festakt findet am 15. Mai 2025 im Hohen Dom zu Paderborn statt. Die Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost fördert das Kulturprogramm im Rahmen ausgewählter Projekte in Münster und im Kreis Warendorf.

LWL-Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe)

Über Nachhaltigkeit wird viel geredet, deshalb zeigt das LWL-Freilichtmuseum Detmold in der Saison 2025 wie das konkret umgesetzt werden kann. Anhand von 17 Beispielen im Museumsgelände erfahren die Besuchenden, welche Herausforderungen es HIER gibt, aber auch welche Lösungen das Museum gefunden hat und was noch alles ansteht. Mit Einblicken hinter die Kulissen will das LWL-Freilichtmuseum die Besuchenden anregen, kreativ zu werden, eigene Ideen zu entwickeln und Vorhaben umzusetzen. Um möglichst viele Menschen zu erreichen und ein für alle gleichwertiges Ausstellungserlebnis zu bieten, wird die Ausstellung im Gelände inklusiv und barrierearm sein.

LWL-Freilichtmuseum Hagen

Aktuelle Einblicke in Betriebe, in denen die Hand das wichtigste Arbeitsmittel ist, vermittelt die Fotoausstellung „Hand drauf!“. Sie entstand in Kooperation mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen. Die Fotografin Tuula Kainulainen dokumentiert seit 2022 Entwicklungen und Trends in modernen Betrieben der Region Westfalen-Lippe. Über ihre sensibel aufgenommenen und ästhetisch ansprechenden Fotoreihen entsteht ein Bild von der Vielfalt der Unternehmen mit handwerklichem Bezug – vom Geigenbauer bis zum Kirchenmaler. Dabei erfasst die Fotografin auch Strategien zu Nachhaltigkeit, Inklusion und Integration in den exemplarisch ausgewählten Werkstätten. Mit Medien- und Mitmachstationen spricht die Ausstellung verschiedene Sinne an.

Der Wettbewerb „Junge Cellinis“ 2025 startet im März 2025. Ab Ende Juni sind die Ergebnisse im Goldschmiedehaus zu sehen. Das Thema ist Wettbewerbs ist „Transparenz“. Junge Goldschmiedinnen und Goldschmiede in der Ausbildung und im ersten Gesellenjahr machen sich an die handwerkliche Arbeit. Die Präsentation aktueller Arbeiten bildet eine zeitgemäße Ergänzung zu der Goldschmiedewerkstatt im LWL-Freilichtmuseum Hagen, in der die Besucherinnen und Besucher einem Goldschmied bei seiner Arbeit über die Schulter schauen können.

LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim (Kreis Paderborn)

Schließen sich der christliche Glaube und der Glaube an den Nationalsozialismus aus? Die Frage nach dem Verhältnis der christlichen Kirchen und Klöster zum Nationalsozialismus steht im Zeichen einer beispiellosen moralischen Fallhöhe. Unter dem Titel „Und vergib uns unsere Schuld? Kirchen und Klöster im Nationalsozialismus“ arbeitet die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur erstmals in einer großangelegten Sonderausstellung die komplexe Wechselbeziehung von Christentum und Nationalsozialismus für ein breites Publikum auf. Im Spannungsfeld von institutioneller Verantwortung und persönlicher Gewissensfrage stellt sie dabei kirchliches und „christliches“ Verhalten in den Kontext der Zeit und zeigt anhand prominenter Akteure und einfacher Gläubiger mögliche Motive für individuelles Handeln bzw. Nicht-Handeln auf.

Aktuelle Einblicke in Betriebe, in denen die Hand das wichtigste Arbeitsmittel ist, vermittelt die Fotoausstellung "Hand drauf!" im LWL-Freilichtmuseum Hagen.
Foto / Quelle: LWL/Tuula Kainulainen

Die Studio-Ausstellung „Charisma“ der Fotodesignerin und Publizistin Annet van der Voort führt 20 Ordensfrauen verschiedener Kongregationen in der Dalheimer Klosterkirche zusammen. Die gezeigten Porträtaufnahmen und Begleittexte sind das Ergebnis intensiver Gespräche, die die Künstlerin mit den Ordensschwestern über ihr Leben im Kloster geführt hat. Die von einem Katalog begleitete Ausstellung vermittelt überraschende Einsichten und führt anhand persönlicher Bekenntnisse in eine spirituelle Welt, die sich den herkömmlichen Blicken zumeist entzieht.

LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne

Archäologie war nie reine Männersache. In der Wanderausstellung „‚Ein gut Theil Eigenheit‘ – Lebenswege früher Archäologinnen“, die das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne vom 23. Januar bis zum 27. April 2025 zeigt, stehen Archäologinnen des 19. und 20. Jahrhunderts im Mittelpunkt. Die Leistungen der Pionierinnen der Archäologie waren zeitweise in Vergessenheit geraten. Doch von Anfang an wirkten Frauen an der archäologischen Forschung mit. Mit einem vielfältigen Rahmenprogramm zum Thema „Frauen in der Archäologie“ ergänzt das Museum die Lebenswege und zeigt die faszinierende Welt der Archäologie aus der Perspektive von Frauen.

In der Sonderausstellung „Mahlzeit!“ widmet sich das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne ab dem 3. Oktober 2025 der Sozialgeschichte des Essens und Trinkens. Im Fokus steht das gesellschaftliche Miteinander zu Tisch im Wandel der Zeit. Nach welchen Regeln aßen die Römer? Wie müssen wir uns ein georgisches Gastmahl vorstellen? Und welche Rolle spielen die Rituale rund um Essen und Trinken in den drei großen Weltreligionen? Archäologische Funde und andere Objekte aus der Kulturgeschichte des Essens und Trinkens zeigen die Vielfalt der Ess-Kulturen von der Steinzeit bis heute. Warum in der westlichen Welt mit Messer und Gabel gegessen wird, wird ebenso erklärt wie die Bedeutung der Ofrenda (ein geschmückter Altar) beim mexikanischen Totenfest. Mit Hilfe von Virtual Reality (virtuelle Realität) können Besuchende in die Esskultur des 17. bis 18. Jahrhunderts eintauchen. Begleitet wird die Ausstellung von einem umfassenden Rahmenprogramm.

LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund

Nicht nur Hamburg oder Berlin, auch Westfalen hat viele Berührungspunkte mit dem Kolonialismus: Menschen aus der Region zogen als Missionare, Farmer oder Soldaten in die Kolonien. Unternehmer und Industrielle trieben die deutsche Kolonialpolitik voran, Kaufleute handelten mit Kaffee und Tee. Bürgerinnen und Bürger engagierten sich in Kolonial- und Missionsvereinen, gingen zu Völkerschauen, spendeten für Denkmäler oder benannten Straßen nach kolonialen Akteuren. Auch Menschen aus „Übersee“ lebten hier. Die Folgen des Kolonialismus wirken bis heute nach und prägen unsere Gesellschaft. Die Ausstellung „Das ist kolonial.“ baut auf Kooperationen und Ergebnissen einer partizipativen Werkstatt aus dem Jahr 2023 auf. Daraus entstandene Interviews, künstlerischen Arbeiten und Filme eröffnen neue Perspektiven und machen deutlich, wie Geschichte und Gegenwart miteinander verknüpft sind.

LWL-Museum Ziegelei Lage (Kreis Lippe

Unter dem Titel „Rhythms of Labor and the Art of Work“ entwickelt die Hochschule Bielefeld unter Leitung von Prof. Claudia Rohrmoser eine Video- und Medienkunstausstellung im LWL-Museum Ziegelei Lage. Die Ausstellung untersucht das Zusammenspiel von Arbeit, Rhythmus und Körper aus historischen, kulturellen und zeitgenössischen Perspektiven. Dabei beleuchtet sie Unterschiede zwischen der „freudigen“ rhythmischen Arbeit traditioneller Gesellschaften und der entfremdeten Arbeit der Industriezeit. Die Studierenden der Hochschule werden ihre Ideen in Form von Videoprojekten und Medieninstallationen umsetzen, die die Themen Rhythmus, Körperlichkeit und Arbeitskultur aufgreifen.

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