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10.04.2024
2023 war etwa jede siebte Person (14,3 Prozent der Bevölkerung oder knapp 12 Millionen Menschen) in Deutschland armutsgefährdet.
Foto / Quelle: Harald Oppitz/KNA

17,7 Millionen in Deutschland von Armut oder Ausgrenzung bedroht

Seit Jahren versucht die Ampel-Koalition, die soziale Lage in Deutschland durch allerhand Maßnahmen zu verbessern. 

Wiesbaden

In Deutschland sind gut 17,7 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das sind 21,2 Prozent der Bevölkerung, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Die Statistiker werteten erste Ergebnisse einer Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) in der EU für das Jahr 2023 aus. Gegenüber dem Vorjahr blieben die Werte demnach nahezu unverändert. So waren im Jahr 2022 knapp 17,5 Millionen Menschen oder 21,1 Prozent der Bevölkerung betroffen.

Eine Person gilt in der EU als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn entweder ihr Einkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze liegt, ihr Haushalt von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen ist oder sie in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung lebt.

Jede siebte Person war 2023 armutsgefährdet

2023 war etwa jede siebte Person (14,3 Prozent der Bevölkerung oder knapp 12 Millionen Menschen) in Deutschland armutsgefährdet. Von Armutsgefährdung sprechen die Experten, wenn eine Person über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. Dieser Schwellenwert lag zuletzt für eine alleinlebende Person in Deutschland netto (nach Steuern und Sozialabgaben) bei 1.310 Euro im Monat, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag er bei 2.751 Euro im Monat.

6,9 Prozent der Bevölkerung waren im vergangenen Jahr von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen. Das bedeutet, dass ihre Lebensbedingungen aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln deutlich eingeschränkt waren. Die Betroffenen waren zum Beispiel nicht in der Lage, ihre Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen zu bezahlen, eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren, abgewohnte Möbel zu ersetzen oder einmal im Monat im Freundeskreis oder mit der Familie etwas essen oder trinken zu gehen.

9,8 Prozent der Menschen unter 65 Jahren lebten 2023 in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung. Das heißt, die Haushaltsmitglieder waren insgesamt sehr wenig oder nicht in den Arbeitsmarkt eingebunden. Dies war zum Beispiel der Fall, wenn in einem Haushalt mit zwei Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren eine Person überhaupt nicht arbeitete und die andere insgesamt nur in vier von zwölf Monaten erwerbstätig war.

(KNA)
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