30-jähriges Bestehen des Bistums Magdeburg
Bischof Bätzing: Warnung vor Abschottung, Hass und Hetze
Das Bistum Magdeburg hat das 30-jährige Jubiläum seiner Errichtung mit einer Wallfahrt zum Kloster Huysburg bei Halberstadt gefeiert. Unter dem Leitwort „Den Himmel offenhalten“ lud Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg), der zugleich den 25. Jahrestag seiner Bischofsweihe beging, zu einem Tag der Begegnung und des Austauschs ein.
Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, griff in seiner Festpredigt die Herausforderungen der gegenwärtigen Zeit auf und betonte die Bedeutung eines festen Glaubens an den offenen Himmel. „Diejenigen in unserem Land und in Europa, die auf die beängstigenden Krisen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte mit allzu simplen Lösungsmodellen, mit Ressentiment und Abschottung, mit Hass und Hetze gegen Fremde und Andersdenkende, mit gezielten Fake News und der inneren Zersetzung menschlicher Grundwerte antworten – die so ihr Herz verschließen für Gott und den Nächsten, die sehen auch keinen offenen Himmel über sich“, sagte Bischof Bätzing.
Er hob hervor, dass es die Aufgabe der Christen sei, zu bezeugen, dass der Himmel offensteht. „Das macht uns Christinnen und Christen keiner vor, aber hoffentlich viele nach, dass wir an den offenen Himmel glauben, an eine Zukunft, geprägt von Gerechtigkeit, Frieden und Geschwisterlichkeit; an eine weite Ewigkeit, von der unsere eigene irdische Lebensspanne nur ein kleiner Teil ist – aber schon Teil des verheißenen ewigen Lebens“, erklärte er.
Bischof Bätzing verwies auch auf den Münsteraner Religionssoziologen Detlef Pollack, der die Rolle der Kirche in einer säkularisierten Gesellschaft betonte. „Gefragt seien die Kirchen nach wie vor, wenn es darum gehe, Menschen zu begleiten, ihnen Halt zu geben und sie karitativ zu unterstützen“, sagte er und unterstrich: „Wenn wir aber selbst dem Evangelium trauen; wenn uns unsere Gebetserfahrungen helfen, mit zwei Füßen auf der Erde zu stehen und auf andere Menschen zuzugehen; wenn unser geistliches Leben uns mit der göttlichen Quelle und Wurzel allen Seins fest verbindet, dann können wir uns auch frei und mutig in die nötigen Dialoge begeben, in denen unsere Gesellschaft Orientierung sucht; dann können wir uns proaktiv für die grundlegenden Werte des Zusammenlebens einsetzen, wie die unantastbare Würde eines jeden Menschen vom ersten Augenblick seines Lebens bis zum natürlichen Ende, für Solidarität, Gerechtigkeit, Anstand und Respekt.“
Die Bistumswallfahrt, die mit einer Eucharistiefeier begann, bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vielfältige interaktive Angebote, darunter thematische Zelte und musikalische Anbetungen. Ein gemeinschaftliches Picknick förderte den Austausch unter den Anwesenden. Den Abschluss bildete eine Andacht, die die Gemeinschaft und das geteilte Glaubenserlebnis noch einmal auf eindrucksvolle Weise unterstrich.