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12.10.2024
Foto / Quelle: Patrick Kleibold

„Als ob es schon immer da war“

79 Jahre nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg hat die ehemalige Abteikirche im UNESCO-­Weltkulturerbe Corvey ein neues Altarbild erhalten.

Corvey

Das vorherige Bild wurde am 7. April 1945 von einer gewaltigen Druckwelle zerrissen, die bei der Sprengung der Eisenbahnbrücke in Corvey entstanden war.

Vor der leeren Grabeshöhle steigt ein Schmetterling auf – ein Symbol für die Auferstehung. In der oberen Hälfte des Bildes, das von einer rotgefliesten Mauer dominiert wird, befindet sich ein Fenster. Dort erscheint der auferstandene Jesus: Das neue Hoch­altarbild in der ehemaligen Abteikirche im Weltkulturerbe Corvey zeigt eine zeitgenössische Interpretation der Auferstehungsszene. Das von Thomas Jessen (65) geschaffene Werk wurde im Zuge der Feierlichkeiten zum 50-­jährigen Bestehen der Nordeuropahilfe des Bonifatiuswerkes enthüllt. „Wir freuen uns sehr, dass der Bilderzyklus wieder komplett ist.

Das Gemälde steht für eine moderne Kunstform in einem barocken Rahmen. Dadurch können wir die für das Christentum zentrale österliche Auferstehungsbotschaft ins Bild und Gespräch bringen“, sagte Pfarrdechant Hans-­Bernd Krismanek.Das neue, 4,50 Meter hohe und 3,50 Meter breite Bild ist Teil eines nun wieder sechs Werke umfassenden Bilderrhythmus, der neben dem neuen Osterbild ein Karfreitagsgemälde mit der Kreuzigung Jesu, zwei Pfingstmotive sowie Bilder mit der Himmelfahrt Mariens und der Geburt Jesu beinhaltet. An dem Gemälde hat der Künstler fünf Monate gearbeitet.

Künstler Thomas Jessen (r.) erläutert Georg Austen den Aufbau des neuen Altarbildes.
Foto / Quelle: Patrick Kleibold

„Kirche und der christliche Glaube sind meine DNA. Die Herausforderung hier in Corvey ist für mich gewesen, etwas zu schaffen, das dem Ganzen vor Ort mit dem barocken Altar nicht widerspricht. So, als ob es schon immer da war – und trotzdem neu und von heute.“Die Initiative zum neuen Bild ging vom Bonifatiuswerk aus. Als der Generalsekretär des Hilfswerkes, Monsignore Georg Austen, von dem Wunsch der Kirchengemeinde erfuhr, das zerstörte Gemälde zu ersetzen, machte er sich für eine Neuanschaffung stark.

„Dank zweckgebundener Spenden und dank der Unterstützung des Erzbistums Paderborn, der Kirchengemeinde und weiterer Förderer konnten wir die Anschaffung des Werkes ermöglichen“, sagte Austen. Dem Künstler Thomas Jessen sei es gelungen, betonte Georg Austen, eine zeitgerechte Darstellung des für den christlichen Glauben so zentralen Mysteriums zu schaffen, das ein Hoffnungszeichen für den Sieg des Lebens über den Tod sei, ganz besonders in dieser von Krieg, Not und Leid geprägten Zeit.

klei
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