50 Jahre an der Kirchenorgel
Organist Wilfried Göckede – an seiner geliebten Klais-Orgel – feierte sein 50-jähriges Jubiläum als Kirchenmusiker. Pfarrdechant Reinhard Edeler ist froh, so einen tollen Organisten in seinem Team zu wissen.
Foto: Leskovsek
Rheda-Wiedenbrück. „Ein Gottesdienst ohne Gesang und Orgelmusik, ist wie Tanzen ohne Beine“, sagt Pfarrdechant Reinhard Edeler. Erst durch den Gesang werde die Seele erreicht. Das sagt der Leiter des Pastoralverbundes Reckenberg nicht ohne Grund, denn der Organist der St.-Pius-Gemeinde in Wiedenbrück, Wilfried Göckede, feiert sein 50-jähriges Jubiläum als Kirchenmusiker.
von Waltraud Leskovsek
Die mit etwas über 60 Jahren noch junge Kirchengemeinde St. Pius könne sich glücklich schätzen, dass Göckede seine komplette Laufbahn ausschließlich in diesem Gotteshaus am Südring verbracht hat, sagt Edeler. Das lag an vielen Dingen – wie etwa der schönen Orgel, der Liebe zur Stadt Rheda-Wiedenbrück, aber auch an den Menschen und der ländlichen Umgebung, erklärt Wilfried Göckede. „Ich war immer zufrieden und das ist die Hauptsache“, erzählt er. Der 74-Jährige sagt von sich selber, dass er 50 Jahre lang immer dazugelernt hat und stets offen für Neues war.
Ans Aufhören denkt er noch lange nicht. Seit Mai spielt er zwar nur noch auf Honorarbasis die Klais-Orgel, die seit Advent 1970 in der Piuskirche steht und die mit ihren 38 Registern verteilt auf drei Manuale und Pedale Göckede auch heute noch immer begeistert. Doch weitermachen will er, denn „die Musik hält mich jung“. Da er neben der Orgelmusik auch ein großer Fan von Blechbläsermusik ist, sind es besonders die Zungenregister, die für ihn das A und O an der Orgel sind.
Zum Jubiläumsgottesdienst durfte sein Musikerfreund Christoph Grohmann an der St.-Pius-Orgel sitzen. Fünf junge Musiker waren mit Blechblasinstrumenten dabei, damit der Jubilar einfach mal genießen konnte.
Wilfried Göckede wurde am 13. August 1944 in Wiedenbrück geboren. Sein Wunsch war es, Wasserwirtschaftsingenieur zu werden, doch er hatte Probleme mit Ohrenentzündungen und man riet ihm davon ab, viel im Freien bei Wind und Wetter zu arbeiten. Dann machte er das, was er daneben am besten konnte: Musik! Er studierte an der Bischöflichen Kirchenmusikschule Münster und machte später noch berufsbegleitend ein Pädagogiksemester, weil Musiklehrer händeringend gesucht wurden.
Am 1. Juni 1968 wurde er hauptamtlicher Organist und Chorleiter von St. Pius. Ein Jahr später heiratete er seine Frau Rosemarie Leifeld, mit der er Sohn Thomas bekam. Von 1970 bis 2000 war Göckede Musikpädagoge an der Ketteler-Schule, was er sehr gerne gemacht habe, berichtet er. Ab 1987 wurde sein Arbeitsverhältnis bei St. Pius in ein nebenamtliches umgewandelt und der Schuldienst wurde seine Haupttätigkeit.
Gern erinnert sich der Organist an die vielen Konzerte, die er mit den 100 Kindern im Kinderchor von St. Pius und den 70 Kirchenchormitgliedern durchgeführt hat. Gerade die Weihnachtskonzerte waren sehr beliebt, und die Kirche platzte dabei aus allen Nähten. Seinen Gesang hat er als Mitglied im Männerchor Hoffnung und beim städtischen Musikverein Gütersloh gefördert und dabei viele Impulse geschöpft für seine eigene Arbeit.
Zu seinen Lieblingsliedern auf der Orgel gehört, neben der Hitliste der Kirchenlieder, „Pomp and Circumstance“ von Edward Elger. Er mag aber auch die Romantik wie Mendelssohn oder Max Reger und englische Orgel- und Chormusik. „Harmonisch muss es sein, das ist mir wichtig“, so der Jubilar. Als junger Bursche hat er aber auch schon mal wildere Stücke wie Dixieland am Klavier beim Tanzcafé im Ratsgymnasium gespielt und dabei prompt seine Frau kennen- und lieben gelernt. Die sagt auch heute noch nach fast 50 Ehejahren: „Du bist was Besonderes.“