60 000 „Apostel“ in Rom
Große Ehre: 13 Ministranten aus dem Erzbistum Paderborn sangen im Projektchor für die Papstaudienz während der Ministrantenwallfahrt mit.
Rom. Rund 60 000 Ministrantinnen und Ministranten aus 19 Nationen nahmen an der Internationalen Ministrantenwallfahrt vergangene Woche in Rom teil. Die deutsche Gruppe war mit 50 000 „Minis“ die größte. Darunter waren auch etwa 1 000 Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Erzbistum Paderborn. Das Motto des Treffens lautete: „Suche Frieden und jage ihm nach!“
Von
Laura Konieczny und Dirk Lankowski (YOUPAX)
Dienstag, 11.00 Uhr: Die Wetter-App zeigt 35 Grad an – im Schatten. Trotzdem füllt sich schon der Platz um die Kolonnaden des Petersplatzes. Denn um 18.00 Uhr steht der Höhepunkt der Ministrantenwallfahrt auf dem Programm – die Begegnung mit Papst Franziskus. Auch viele Gruppen aus dem Erzbistum Paderborn machen sich früh auf den Weg, um möglichst gute Plätze – nah beim Heiligen Vater – zu ergattern. Dass der offizielle Einlass erst um 15.00 Uhr startet und sie bis dahin in der prallen Hitze warten müssen, spielt keine Rolle.
„Ich freue mich einfach, hier zu sein und den Papst später live zu sehen“, sagt Markus Steden aus Medebach-Dreislar. Die Wartezeit vertreiben sich die Gruppen vor den Toren des Vatikans damit, andere Ministrierende kennenzulernen. Fleißig tauschen sie Pins und Pilgertücher. Einige stimmen Lieder an, viele fächern sich gegenseitig Luft zu. „Ich wusste nicht, dass man so schwitzen kann“, sagt eine junge Frau und erntet zustimmendes Schnauben und Gelächter ihrer Freunde.
15.00 Uhr: Die wartende Masse setzt sich in Bewegung. Kaum auf dem Petersplatz angekommen, rennen viele los. Möglichst weit vorn wollen sie sitzen, möglichst nah bei ihrem Papst. Die Messdienergruppe aus der Dortmunder Pfarrei St. Ewaldi lässt es derweil ruhiger angehen. Ihre Taktik: Lange im spärlich gesäten Schatten stehen bleiben und dann den perfekten Zeitpunkt abpassen, doch noch Plätze im vorderen Block einzunehmen. Sie haben Erfolg.
15.30 Uhr: Das Vorprogramm startet. Der „Peace Seaker“-Chor singt mit der wachsenden Menschenmasse. Schließlich sollen alle Lieder später sitzen, wenn Papst Franziskus dabei ist. Auch knapp 20 junge Menschen aus verschiedenen Gemeinden des Erzbistums wurden ausgewählt, vor den rund 60 000 Besuchern der Sonderaudienz zu singen. Zwischen den Liedern heizt das Moderatoren-Team den Papstpilgern mit La-Ola-Wellen ein, stellt Verantwortliche vor und lädt die Bischöfe ein, das Logo der Ministrantenwallfahrt als Graffiti zu sprayen. „Die Stimmung hier unten war echt gut“, sagt Lukas Winterkamp aus Dortmund. Besonders cool sei gewesen, einige der eigenen Freunde auf den großen Leinwänden im Chor singen zu sehen.
Kurz vor 18.00 Uhr: Jeden Moment ist es so weit. 60 000 Menschen auf dem Petersplatz bilden Sprechchöre, klatschen und rufen „Papst Franziskus“. Plötzlich ist der Moment da. Ein kurzes Raunen geht durch die Menge, dann: tobender Applaus, als Papst Franziskus mit dem Papamobil vorfährt. Der 81-Jährige nimmt sich Zeit – viel Zeit –, durch die Menge zu fahren. Wer am Rand der Felder sitzt oder steht, kommt ihm besonders nah. Kameras und Handys werden gezückt, der Applaus ebbt nicht ab.
Papst Franziskus ist der Mann der jungen Menschen. Er scheint die Fahrt durch die Masse der Ministranten sichtlich zu genießen und fährt eine Extrarunde, bevor er auf der Tribüne Platz nimmt. Für 30 Ministrantinnen und Ministranten aus dem Dekanat Herford-Minden wird es jetzt noch aufregender. Sie wurden ausgelost, um links vom Papst auf der Tribüne zu sitzen. Nur wenige Stuhlreihen trennen sie vom Heiligen Vater.
Den ganzen Text sowie weitere Berichte und Fotos finden Sie in der Print-Ausgabe des Dom Nr. 32 vom 12. August 2018