Aller guten Dinge sind drei
Hemer. Aller guten Dinge sind drei. Dieses Sprichwort trifft nun auch auf die katholischen Kirchengemeinde Christ-König in Hemer zu. Endlich sind die Heiligen Drei Könige wirklich Könige und damit komplett.
Beim Patronatsfest im Gottesdienst wurde die neue Figur vorgestellt. Einige Besucher kamen ein paar Minuten früher, um sich die geschnitzte Arbeit von Paul Marx ganz in Ruhe anzuschauen.
Seit der Entstehung der Kirchengemeinde Christ-König vor 54 Jahren wurden die Krippenfiguren nach und nach durch den Künstler Paul Marx angefertigt. „Das ist der Bruder unseres ersten Pastors Friedrich Marx“, erläuterte Bernadette Böger, geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstandes. Es sei schon lange der Wunsch in der Gemeinde gewesen, das Trio zu komplettieren, so Bernadette Böger, denn in der Vergangenheit wurde immer ein wenig getrickst. Zwar hätten immer drei Könige an der Krippe gestanden, einer davon sei aber ein Hirte in Königskleidern gewesen, erklärte sie weiter.
Es gab viele Überlegungen, wie die Gemeinde an eine dritte Figur kommen konnte. Es wurde an einen Kauf gedacht, aber auch nach einem Künstler gesucht, der den dritten König anfertigen konnte. Verschiedene Sammelaktionen wurden auf den Weg gebracht, um die Finanzierung der Statue zu gewährleisten. Auch der Pfarrgemeinderat und die kfd machten sich für den fehlenden König stark und organisierten Aktionen, um Geld zu sammeln.
Nach dem Abbau der Krippe in diesem Jahr wurde die Idee noch einmal ganz konkret, und der Kirchenvorstand streckte seine Fühler weiter aus. „Da kam die rettende Information, dass die bestehende Krippe von Paul Marx gefertigt wurde und dass der Bildhauer auch immer noch in Leverkusen lebt“, so Bernadette Böger. Über Ingrid Stiefe, die auch immer noch Kontakt zum mittlerweile 97-jährigen Pfarrer Marx hält, kam der Kirchenvorstand an seine Adresse.
Der 89-jährige Paul Marx freute sich über die Anfrage aus Hemer und sagte zu, die fehlende Figur zu schnitzen. 80 Zentimeter hoch ist der neue König, und er besteht aus Birnen- und Lindenholz. 30 Stunden Arbeit brauchte es, um die Figur anzufertigen. „Und dann gab es eine große Überraschung. Herr Marx wollte kein Geld für seine Arbeit, sondern bat uns, eine Spende für die Sternsingeraktion zugunsten der Pater-Beda-Projekte in Brasilien zu machen“, freut sich Bernadette Böger.
Der Bildhauer Paul Marx hat nicht nur für Christ-König, sondern auch für St.Peter und Paul gearbeitet. Für Christ-König entstand unter anderem 1967 eine Madonna aus Eichenholz, in den Jahren 1966, 1982 und 1984 kamen Krippenfiguren hinzu. 1964 stellte er einen Kreuzweg aus Ahornholz für das Kinderheim her, Krippenfiguren für die Pfarrkirche St. Peter und Paul folgten 1966, 1967, 1982 und 1984. 1975 fertigte er zudem eine Kanzelfigur des heiligen Markus nach einem Foto an. Das Original wurde damals aus der Kanzel herausgebrochen und tatsächlich geraubt.
Um die nun komplettierte Krippe den Gemeindemitgliedern vorzustellen, wurde diese bereits zum ersten Advent aufgebaut und jeden Adventssonntag Elemente und Figuren erklärt.