An einem lebendigen Glauben bauen
„Gott baut ein lebendiges Haus“ – so lautete das Motto. Die Kinder gaben diesem Leitwort im Bau eines Hauses aus Steinen mit ihrem Namen Ausdruck.
Paderborn (pdp/-haus). „Gott baut ein lebendiges Haus“ war die zwölfte Kinderwallfahrt im Erzbistum Paderborn überschrieben. Und lebendig ging es zu auf dem Paderborner Schützenplatz: Das gemeinsame Gebet im Gottesdienst, aber auch gemeinschaftliches Spielen machten bei bestem Wetter die Atmosphäre des Tages aus, an dem Kinder aus allen Teilen des Erzbistums mit ihren Freunden in Paderborn zusammenkamen. In diesem Jahr feierte Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB mit den insgesamt rund 3 000 Teilnehmern die heilige Messe. Eingeladen waren die Erstkommunionkinder der Jahre 2016 und 2017 zusammen mit ihren Familien und Freunden.
Mit so viel Eifer hatte Weihbischof Dominicus wohl nicht gerechnet, als er die Kinder zum Ende seiner Predigt einlud, auf die Bühne zu kommen, um selbst am „lebendigen Haus“ mitzubauen: Vor der Wallfahrt hatten alle angemeldeten Teilnehmer einen bunten „Baustein“ erhalten, auf den sie ihren Namen geschrieben hatten.
Der Ansturm der kleinen Baumeister war jedenfalls so groß, dass die meisten auf die Zeit nach der Messe vertröstet werden mussten. Das tat ihrer Einsatzfreude aber keinen Abbruch: Aus ihren individuellen Steinen errichteten die Kinder im Laufe des Wallfahrtstages ein „lebendiges Haus“ – und gaben so dem Leitwort der Kinderwallfahrt einen ebenso bunten wie kreativen Ausdruck.Zuvor hatte Weihbischof Dominicus die Geschichte eines alten Kirchturmes erzählt, der sein Kirchengebäude verloren hatte und nun auf der Suche nach einem neuen Haus war. Nach langer erfolgloser Suche sei der Turm schließlich auf einen Spielplatz gelangt, auf dem sich Kinder neben den Turm gestellt und ihre Hände wie ein Dach gegeneinander gehalten hätten, erzählte Weihbischof Dominicus weiter: „Der Turm traute seinen Augen nicht: ‚Wirklich, eine lebendige Kirche! Jetzt kommt Leben in mein Gotteshaus! So gefällt es mir: Menschen reden in der Kirche miteinander, verstehen sich, machen nicht mehr so todernste Gesichter!‘ Da spürten die Kinder, dass etwas Besonderes geschehen war: Gott, der sie geschaffen hatte, baute mit ihnen ein lebendiges Gotteshaus, eine lebendige Kirche“, zitierte Weihbischof Dominicus das Ende der Geschichte. „So soll es auch bei uns sein: Wenn wir uns einander zuwenden, zusammen fröhlich sind und Gott unter uns ist, dann sind wir gute Baumeister einer lebendigen, jungen und frohen Kirche“, rief Weihbischof Dominicus den Kindern zu.Im Anschluss an den Gottesdienst erwartete die Teilnehmer ein Programm, das keine Langeweile aufkommen ließ: Auf der Hauptbühne spielte zunächst die Band vom „Worship-Café Henrichenburg“, bevor Alf, der Gaukler, und sein Assistent Frederik als flinke „Hoch-Stapler“ das Publikum überraschten. Märchenhaft ging es weiter mit „Franz, dem Knallfrosch“ alias Janko Lehmann. Rhythmische Stimmung auf der Bühne machte DJ Dr. Fofo mit seinem Trommelzauber.
Mit rasantem Improvisationstheater strapazierte die Gruppe Emscherblut im Hansesaal die Lachmuskeln. Im weiten Rund des Schützenplatzes war wirklich jede Menge los: Der Mitmachzirkus „San Pedro Piccolini“ aus Werl lud zu artistischem Vergnügen im Selbstversuch ein. Bei Bildhauer Michael Diwo konnten die Teilnehmer in einer „Kinder-Bildhauerei“ lernen, wie Häuser lebendig gestaltet werden können. Hervorragend nachgefragt war das Angebot, eine kleine Domwallfahrt oder eine kleine Führung durch die Domschatzkammer mitzumachen.
Kreative Angebote sowie viele Großspielgeräte – von der Jakobsleiter über einen Riesenkicker bis hin zum Netzberg – boten jede Menge Gelegenheit zum Austoben. Am Ende des Wallfahrtstages ging es dann – versehen mit dem Reisesegen – mit vielen Eindrücken aus Paderborn zurück in die Heimatorte.Für Weihbischof Dominicus war die zwölfte Kinderwallfahrt eine Premiere: Er feierte zum ersten Mal als Weihbischof die Wallfahrt mit.
Und das hieß natürlich auch, dass er nicht nur den Gottesdienst feierte, sondern sich auch unter die jungen Wallfahrerinnen und Wallfahrer mischte und kräftig „Autogramme“ geben durfte – denn schließlich trifft man einen „echten Bischof“ ja auch nicht jeden Tag.
Erneut waren zahlreiche Ehrenamtliche im Einsatz, um zum Gelingen der Kinderwallfahrt beizutragen, darunter auch viele Frauen und Männer vom Bund der St.-Sebastianus-Schützenjugend (BdSJ). „Wir freuen uns, dass auch nach über 20 Jahren, in denen die Kinderwallfahrt mittlerweile stattfindet, immer noch viele Mitglieder des BdSJ in guter Verbundenheit tatkräftig mithelfen. Ohne die ehrenamtliche Mithilfe wäre eine Veranstaltung wie diese nicht möglich. Dafür sagen wir ein herzliches Dankeschön“, zog Andreas Altemeier, Koordinator der Kinderwallfahrt, aus Sicht des Organisationsteams ein positives Fazit.
Viele weitere Fotos finden Sie in der gedruckten Ausgabe des Dom Nr. 25, vom 25. Juni 2017