Anlaufstelle für Hilfebedürftige
Dechant Klaus Fussy (Mitte) segnete die Räume der Bahnhofsmission. Rechts Benjamin Morise, Koordinator der Station, links Dr. Mohammad Reza Shams, Besitzer der Bahnhofsimmobilie.
Lage. Mit zwei sich kreuzenden Bahnlinien und einem modernen Busbahnhof vor der Tür gilt der gerade erneuerte Bahnhof Lage als wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Lippe. Mit der Eröffnung der ersten ökumenischen Bahnhofsmission im Kreis Lippe und der insgesamt vierten im Erzbistum Paderborn kommen jetzt zwei weitere Eigenschaften hinzu: Anlaufstelle für hilfebedürftige Menschen und sozialer Netzknoten in einem umfassenderen Hilfesystem.
Träger der Bahnhofsmission sind die Stiftung „Herberge zur Heimat“ und der Caritasverband für den Kreis Lippe und die Stadt Bad Pyrmont.
Die Herberge zur Heimat stellt mit Benjamin Morise den hauptamtlichen Mitarbeiter. Herberge und Caritasverband werden die Bahnhofsmission durch das Einwerben von Spenden finanzieren und sich dafür einsetzen, ehrenamtliche Mitarbeiter für die ökumenische Teamarbeit zu gewinnen. Denn die Arbeit der Bahnhofsmission Lippe will auch mobil im ganzen Kreisgebiet tätig sein. „Leben heißt auch Unterwegssein. Unser Anliegen ist es, Menschen im Kreis Lippe bei kleinen und großen Notlagen auf dem Weg zu unterstützen“, erklärten Elisabeth Montag, Vorstand des Caritasverbandes Lippe, und Matthias Neuper, Leiter der Herberge zur Heimat. Die Bahnhofsmission werde Menschen mit Beeinträchtigungen oder in sozialen Schwierigkeiten unterstützen. Dieses Angebot gelte auch für Flüchtlinge, so Montag, und Neuper: „Viele Flüchtlinge sind zu Beginn ihres Aufenthaltes in unserem Land auf den öffentlichen Personenverkehr angewiesen. Sie brauchen Unterstützung, um unser System zu verstehen und es korrekt zu nutzen.“
Darüber hinaus werden die Mitarbeiter der Bahnhofsmission praktische Reisehilfen leisten, zum Beispiel beim Aus-, Ein- und Umsteigen. „Wir zeigen Präsenz im Bahnhof und begleiten mobilitätseingeschränkte und hilfebedürftige Menschen im und am Bahnhof sowie im Nahverkehr“, sagt Benjamin Morise.
Christian Baron, Vorsitzender der Konferenz für Kirchliche Bahnhofsmission (KKBM), berichtete, dass 1894 die erste Bahnhofsmission im Berliner Ostbahnhof gegründet wurde. Weitere evangelische und katholische Stationen folgten. Das gute Miteinander führte 1910 zur Gründung der heutigen KKBM. Kennzeichen dieser ökumenischen Arbeitsgemeinschaft auf dem Gebiet der offenen sozialen Arbeit seien damals wie heute „Hilfe und Begleitung aller Menschen in Notsituationen, das ehrenamtliche Engagement sowie das ökumenische Miteinander“.
Landessuperintendent Dietmar Arends und Dechant Klaus Fussy würdigten dieses ökumenische Miteinander in der Tradition christlicher Nächstenliebe, indem sie die Menschen und die Räume segneten. Sie unterstrichen, dass die Bahnhofsmission einen Raum biete, wo Menschen sich wertgeschätzt, angenommen und verstanden fühlten.