Arbeitsrecht fortentwickeln – Keine Kündigung wegen Outing
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Generalvikar Alfons Hardt will kirchliches Arbeitsrecht fortentwickeln
Paderborn (pdp). Aufgrund der fortbestehenden Irritationen stellt Generalvikar Alfons Hardt für das Erzbistum Paderborn klar, dass keine Mitarbeiterin und kein Mitarbeiter befürchten muss, allein aufgrund der Offenlegung ihrer beziehungsweise seiner sexuellen Orientierung oder der Eingehung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft oder gleichgeschlechtlichen zivilrechtlichen Ehe gekündigt zu werden. Generalvikar Hardt betont zudem nochmals, dass er sich für eine zügige Fortentwicklung des kirchlichen Arbeitsrechts einsetzt.
Kein „Klima der Angst“
„Zusammen mit Erzbischof Becker will ich mich weiter dafür einsetzen, beständige Lösungen für ein neues Miteinander in der katholischen Kirche und im Erzbistum Paderborn zu finden“, sagt Generalvikar Alfons Hardt: „Vor allem um der in der Kirche engagierten Menschen Willen, die im Moment nur wenig Positives in ihrer Kirche erleben, müssen wir endlich Erneuerungen herbeiführen.“ Dabei brauche niemand Angst zu haben. Das sage er ausdrücklich: „Nicht vor systemischen Veränderungen im Großen und auch nicht im Kleinen vor seiner je eigenen Courage. Weder Erzbischof Becker noch ich wollen, dass bei uns im Erzbistum, in unserer Glaubensgemeinschaft, in der Kirche an irgendeiner Stelle ein Klima der Angst herrscht.“
Hardt bittet um Sachlichkeit, auch wenn diese wegen der vielen Emotionen verständlicherweise schwer falle. „Erzbischof Becker und ich halten es für dringend erforderlich, dass wir mit Verstand und Umsicht die Aufgaben erledigen, die sich auf den verschiedenen kirchlichen Ebenen stellen. Sonst endet das womöglich in einem immer größer werdenden Chaos mit weiteren Enttäuschungen und Frustrationen.“ Zugleich wirbt er für einen offenen Diskurs. „Alle sollen aussprechen, was sie denken und fühlen. Nur der offene und ehrliche Austausch hilft, Krisen durchzustehen und dann hoffentlich förderlich überwinden zu können.“
Kirchliches Arbeitsrecht für weite Teile der Öffentlichkeit unverständlich
Aus Hardts Sicht gibt es eine Reihe von Gründen für die aktuelle Krise. Die Erkenntnisse aus den Untersuchungen zu Fragen sexuellen Missbrauchs in der Kirche, der Umgang mit Betroffenen, die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs auch in der eigenen Diözese, das Krisenmanagement der deutschen katholischen Bischöfe oder der Umgang mit sexuellen Orientierungen.
Auch das für weite Teile der Öffentlichkeit zunehmend unverständliche kirchliche Arbeitsrecht ebenso wie Informationsdefizite zu dessen Anwendung erschweren laut Generalvikar die Lage zusätzlich. Entscheidend bleibe, tiefere Brüche, neue Verletzungen und weitere Zwietracht zu vermeiden. Aus den Erkenntnissen und Eindrücken besonders dieser Tage zu lernen, dafür wolle er einstehen. „Wir müssen jetzt da durch, damit wir die Zukunft der Kirche gestalten können. Die Voraussetzung dafür ist, sich jetzt nicht abzuwenden oder wegzugehen.“