Befreit leben
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Wie lebt es sich eigentlich als fremdenfeindlicher Mensch, also als jemand, der im anderen schon deshalb eine Bedrohung sieht, weil der anders aussieht, anders lebt, anderes glaubt?
von Claudia Auffenberg
Als Fremdenfeind kann man doch gar nicht unbefangen auf einen anderen Menschen zugehen. Das muss ja furchtbar anstrengend sein, wenn man seine Lebenszeit, seine Kreativität, die Gott einem gegeben hat, darauf verwenden muss, herauszufinden, ob der andere ein Muslim ist oder so. Ach, man könnte seine Talente in sehr viel Schönes investieren, das Freude macht und nicht den Hass pflegen. Was macht das mit einem Menschen? Manche macht es sogar zum Mörder.
Fast möchte man dem Herrn danken dafür, dass man als Christ diesen Stress nicht hat. Dass man vielmehr zur Freiheit berufen ist, dass man frei ist, sich dem anderen, d. h. dem, der einem gerade gegenübersteht, unbefangen zu widmen und dass man immer nur ganz konkret zu entscheiden braucht, ob man den mag oder nicht. Auch als Christ mag man natürlich nicht alle Menschen, muss man auch nicht. Auch als Christ hat man es mit Nervensägen und üblen Charakteren zu tun, na ja, vielleicht ist man sogar selbst gelegentlich so, aber als Christ muss man eben auch niemanden grundlos hassen. Das befreit. Wenn einer blöd ist, findet man das schon heraus und kann ihn seines Weges gehen lassen. Aber wenn man hassen muss, weil das z. B. ein Muslim ist, und plötzlich merkt, dass der Muslim doch ganz nett, womöglich sogar sehr nett ist, was dann?
„Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der Knechtschaft auflegen!“ So hat es der Apostel Paulus den Leuten in Galatien geschrieben. Ein Satz, der seit 2 000 Jahren aktuell ist, weil immer wieder Menschen das Joch der Knechtschaft mit Halt und Orientierung verwechseln. Lassen wir uns in Zeiten wie diesen nicht irre machen.
Die Zukunft gehört immer der Freiheit!