Bewusst die Mitte stärken
Die Vorstellung der Kampagne begeisterte Jung und Alt. Foto: Wiedenhaus
Hamm. Die bürgerliche Mitte sei das Rückgrat Deutschlands, sagte Ludwig Erhard einmal. Doch wenn jetzt über diese Gruppe gesprochen wird, bestimmen oft Ängste und Sorgen das Bild. Die Caritas Hamm will diesem Trend entgegentreten. Das Projekt ,,Mitte ist überall“ soll alle Menschen aus der Mitte ansprechen, ihre Sorgen aufnehmen und sie für gemeinsames Engagement begeistern.
„Wer an die Caritas denkt, der denkt an die Menschen am Rand der Gesellschaft“, sagt Elmar Marx, Caritas-Vorsitzender in Hamm. Doch gerade in der Mitte hätten heutzutage viele Menschen Sorgen und Nöte. Die Caritas-Kampagne „Mitte ist überall“ will nun alle Menschen, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, ansprechen. Ziel ist ein Dialog, aus dem Konkretes für eine gute, gemeinsame Zukunft erwachsen kann.
Das erste Angebot, das für eine niedrigschwellige Kontaktaufnahme sorgen soll, ist die Internetseite „www.mitte-ist-ueberall.de“. Dort wird über die Kampagne informiert, die Caritas stellt ihre Arbeit vor und fordert die Besucher auf, sich in anonymisierten Umfragen und auf einer „Kreativbox“ einzubringen.
Diese Box ist eine Art virtuelle Pinnwand, an der die Menschen anbringen können, was ihre persönliche Mitte ausmacht. Das reicht von Glücksbringern, dem eigenen Garten, kulturellen Veranstaltungen oder Haustieren bis hin zu konstruktiver Kritik an lokalen Themen, etwa mit Auszügen der lokalen Tageszeitung.
Der lokale Bezug ist bei der Kampagne eine wichtige Verbindung: „Wir als Caritas sind einer der ganz wenigen Verbände, die sich ausschließlich auf das gesamte Stadtgebiet konzentrieren“, sagt Marx. Deshalb werden die Menschen in den Umfragen nach ihren persönlichen Grundhaltungen ebenso befragt wie nach ihrer Handlungsbereitschaft. Mit der kecken Frage „Geld oder Liebe“ wird, zur besseren Planung, nach der Möglichkeit des Handelns gefragt: Möchte jemand für ein Thema, das ihm am Herzen liegt, eher etwas Spenden, oder gibt es auch die Bereitschaft, sich persönlich einzubringen?
Um besser das Thema zu finden, das einen interessiert, sind drei Handlungsfelder vorgegeben: Zum einen steht das Thema „Generationengerechtigkeit und Zusammenleben“, dann „Soziale Beziehungen aufbauen – Familien in allen Farben und Formen“, sowie „Vielfalt zulassen und Gestalten – das Fremde als Bereicherung erleben“ zur Auswahl. „Wir möchten mit allen aktiv die gemeinsame Zukunft in dieser Stadt angehen und dadurch die Ängste nehmen“, so Marx.