Bilder und Texte wirken
Thomas Bertram (li.) führte in die Ausstellung ein. Foto: Kolossa
Balve (JK). Franz Stock (1904 bis 1948), „das ist kein Name, das ist ein Programm“, hat Nuntius Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., bei der Beisetzung des Priesters 1948 in Paris gesagt. „Seine Leistung in den Pariser Gefängnissen hat ihn in Frankreich bekannt gemacht“, betonte bei der Eröffnung der Wanderausstellung in der Balver Pfarrkirche der stellvertretende Vorsitzende des Franz-Stock-Komitees, Thomas Bertram.
Durch die seit über 20 Jahren in ganz Deutschland durchgeführte Wanderausstellung soll auf 34 Tafeln das Leben und Wirken des in Neheim geborenen Franz Stock bekannt gemacht werden. Während der Besatzungszeit in Frankreich war der Priester Seelsorger der Gefängnisse von Paris und der Hinrichtungsstätte auf dem Mont Valèrien westlich von Paris. Er hat über tausend Verurteilte auf den Tod vorbereitet und sie bis zur Erschießungsstätte begleitet.
Thomas Bertram machte nicht allzu viele Worte bei der Ausstellungseröffnung: „Lassen Sie die Bilder und Texte auf sich wirken.“ Es gelte, sich darauf einzulassen – dabei ist das Thema der Versöhnung und das Zugehen auf den Nächsten heute so aktuell wie damals: „Erfahren Sie sein Programm in der Ausstellung.“ Balves Bürgermeister Hubertus Mühling und Mitglieder vom Kirchenvorstand und Gesamtpfarrgemeinderat nahmen an der Eröffnung teil.
Pfarrer Andreas Schulte beschrieb Franz Stock mit den Worten. „Er ging einen physisch und psychisch anstrengenden Weg.“ Er ließ sich in den Dienst nehmen, wenn er gebraucht wurde: „Franz Stock steht mit seinem bescheidenen Wesen vor mir, ohne große Sprüche geklopft zu haben.“ Pfarrer Schulte schätzte das große Gottvertrauen von Franz Stock, der Nächstenliebe gelebt habe, indem er im politischen Gegner den Menschen gesehen habe.
In Balve soll mit dieser Ausstellung bis zum Sonntag, 13. März, täglich von 9 bis 16 Uhr für die Ideen von Franz Stock geworben werden; dabei traf bei der Vernissage der ehemalige Geschichtslehrer Thomas Bertram auf seinen einstigen Schüler Andreas Schulte.
Das Seligsprechungsverfahren für Franz Stock wurde am 14. November 2009 durch Erzbischof Hans-Josef Becker eröffnet. Seit dem 21. Februar 2014 werden die 16 000 zusammengetragenen Seiten im Vatikan gesichtet, wie Thomas Bertram berichtet. Auch ein für die Seligsprechung erforderliches belegtes Wunder sei darunter. Das gesamte Verfahren sei „auf einem guten Weg.“