28.06.2018

C wie christlich

Foto: Auffenberg

Also, jetzt noch mal zum Mitschreiben: Das Wort christlich bedeutet laut Duden zum einen „der Lehre Christi entsprechend“, zum anderen „im Christentum verwurzelt, begründet“. Der Inhalt der Lehre Christi ist im Neuen Testament überliefert, in Geschichten, in Reden, in Gleichnissen.

von Claudia Auffenberg

Die sieben Werke der Barmherzigkeit könnte man zitieren, von denen eins „Fremde beherbergen“ lautet, oder auch das Gleichnis vom armen Lazarus, der schwerstverwundet vor der Tür eines reichen Prassers zugrunde geht. Als er stirbt, wird er in Abrahams Schoß getragen, der reiche Prasser allerdings landet in der Unterwelt, wo er Qualen leidet. Als er im Himmel um Gnade bettelt, wird ihm von oben beschieden, dass er auf Erden schon alles bekommen habe. Daraufhin bittet der Prasser, jemand möge seine noch lebenden Brüder warnen, aber da lautet die Antwort: Womit denn? Sie wissen doch längst alles, was sie wissen müssen. Wer mag, kann die Geschichte im Lukasevangelium nachlesen, Kapitel 16. Lohnt sich!

Oberflächlich betrachtet klingen dieses Gleichnis und auch die Werke der Barmherzigkeit, als bedeute christlich vor allem anständig oder moralisch richtig. Das ist sicher nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig. Es gibt schließlich Menschen, die sehr anständig sind, aber betonen, dass sie mit dem Christentum, mit der Kirche nichts am Hut haben. Christlich bedeutet noch mehr als anständig. Christlich meint eine bestimmte Haltung, nämlich ein Leben in der Gewissheit, von Gott getragen und geliebt zu sein. Ein Leben im Vertrauen, das gelassen und großzügig macht. Das muss man jeden Tag wieder versuchen und üben. Woran kann man nun einen Christen erkennen, einen, der – jedenfalls die meiste Zeit des Tages – in diesem und aus diesem Vertrauen lebt? Sicher an seiner Ausstrahlung, an seinem Verhalten und, ja, sicher auch an seinem Wandschmuck.

Ergo: Wer z. B. Kreuze aufhängt, sollte sich reiflich überlegen, ob das wirklich eine gute Idee ist. Er könnte bei den armen Lazarussen dieser Welt den Eindruck erwecken, in jenem Haus gäbe es Hilfe.

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