„CARIert“ zieht an
Viel Applaus gibt es für die Models der Modenschau von „CARIert“. Foto: Plamper
Bergkamen. Ausverkauft! Auch die fünfte Modenschau der Ehrenamtlichen des Caritas-Kleiderladens „CARIert“ war wieder ein Erfolg. Organisiert und vorbereitet hat die Veranstaltung das Helferinnenteam des Kleiderladens.
von Elisabeth Plamper
Im großen Saal des Elisabeth-Hauses duftet es nach frisch aufgebrühtem Kaffee und am Kuchenbüfett herrscht Hochbetrieb. Schließlich erwartet die Besucher eine besondere Modenschau in gemütlicher Runde mit Gelegenheit zum Plausch.
Schräg gegenüber, im Besprechungszimmer des Elisabeth-Hauses, das zur Umkleidekabine umfunktioniert wurde, schlüpfen derweil die zehn Models in ihr erstes Outfit. Auch sie gehören zum Helferinnenteam des Kleiderladens. Lampenfieber vor ihrem Auftritt, nein, das hätten sie nach fünf Mal nicht mehr, sind sie sich einig. „Es macht einfach Spaß“, sagt Carola Seifert. Dem kann Regina Wengelnik nur zustimmen. „Ich kenne dabei auch keine Hemmungen.“
Die Outfits haben die Damen selbst aus dem großen Angebot des Caritas-Kleiderladens in der Präsidentenstraße zusammengestellt. „Wir zeigen nichts, was wir nicht auch selber tragen würden“, beschreiben sie ein Auswahlkriterium. „Die Besucher merken, wenn wir uns nicht in den Sachen, die wir zeigen, wohlfühlen“, erklärt Irene Klopfleisch. Präsentiert wird leichte Sommermode wie beispielsweise ein stahlblauer Blazer mit weißer Hose, dazu eine weiße Bluse und als Accessoire ein passender Schal. Als Höhepunkt zum Abschluss der Modenschau wird noch Abendmode vorgeführt.
Inzwischen ist es im Saal ruhig geworden. 72 Damen erwarten mit Spannung die Auftritte der Models. Darunter sind auch zahlreiche Stammkundinnen von „CARIert“ und Damen, die die modische Kleidung als Secondhand für den Verkauf dem Kleiderladen spenden. Vom Leitungsteam der Helferinnengruppe hält Petra Freiberg schon das Mikrofon in der Hand, bereit, um die Modenschau zu moderieren.
In der Umkleide werfen Lisa Wesselmann und Irene Klopfleisch noch einen schnellen letzten Blick in den Spiegel und dann geht’s für sie hinaus auf den roten Teppich. „Der ist aus der Kirche“, verrät Pfarrer Thorsten Neudenberger am Rande der Veranstaltung. Gemeinsam mit Petra Freiberg hatte er die Begrüßung der Gäste übernommen, denn die Modenschau ist das Ergebnis eines perfekt organisierten Zusammenspiels vom Pastoralverbund Bergkamen und den Ehrenamtlichen vom Kleiderladen „CARIert“.
„Die Räumlichkeiten stellen wir dafür gern zur Verfügung“, so der Seelsorger. „Ich finde das großartig, was das Leitungsteam mit den Helferinnen das ganze Jahr über ehrenamtlich für den Laden in der Präsidentenstraße leistet.“ Sein Dank gehe auch an die vielen Spender, die ihre hochwertige Kleidung dorthin bringen, damit sie an Menschen mit geringem Einkommen für kleines Geld verkauft werden kann. „Es ist ein gelungenes gemeinde- und konfessionsübergreifendes und in ganz Bergkamen anerkanntes Projekt. Ich freue mich, dass die Botschaft mit Kleiderspenden anderen Menschen zu helfen, in unserer Stadt angekommen ist und so gut angenommen wird.“
Der erste Durchlauf ist zu Ende. Die Models freuen sich über den teils überschwänglichen Applaus. In insgesamt fünf Durchgängen präsentieren sie im Zehn-Minuten-Takt unterschiedlichste Sommer-Outfits für den Alltag, legere Freizeitlooks und ansprechende Abendgarderobe für die kommende Saison. Die Zeit zwischen den einzelnen Vorstellungen nutzen die Besucher gern zum Gespräch. Rund zwei Stunden dauert die Modenschau.
Nach dem letzten Durchlauf und zurück im Umkleideraum sortieren die Models ihre Outfits fix auf Kleiderständer und rollen diese in das Foyer, das sich im Nu zu einer kleinen Einkaufsmeile verwandelt. Die präsentierte Kleidung kann jetzt käuflich erworben werden. Das Interesse ist groß. Eine Besucherin war während der Modenschau von einer Übergangsjacke besonders angetan. Doch bei der Anprobe stellt sie ein wenig enttäuscht fest: „Leider zu groß.“ Aber nur ein wenig später findet sie noch einen hübschen Schal, der ihr zusagt, und bezahlt ihn bei Petra Freiberg, die in der Zwischenzeit das Mikrofon mit Stift, Block und Geldkassette getauscht hat. Sorgfältig trägt sie jedes verkaufte Teil in eine Liste ein. Schließlich muss nach der Veranstaltung die Kasse stimmen. „Den Erlös aus der Modenschau spenden wir am Ende des Jahres an Vereine für einen gemeinnützigen Zweck“, erklärt sie.
Während sich an der Kasse langsam eine Schlange bildet und Petra Freiberg alle Hände voll zu tun hat, schlendert Marlies Heinemann noch an den Ständern entlang, schaut sich das ein oder andere Teil an. Sie spendet häufig Kleidung für den Kleiderladen. Bisher habe sie noch keine Modenschau verpasst, erzählt die 70-Jährige: „Es ist gemütlich und sehr unterhaltsam.“ Das erste Mal sei sie einfach nur neugierig gewesen, doch nun freue sie sich jedes Mal darauf, dabei zu sein.