Cello-Konzert trotz Grippe
Die Grippe war Thomas Beckmann deutlich anzusehen. Dennoch trat der Cellist in der Christuskirche auf (v. l.): Elisabeth Montag (Vorstand Caritas Lippe), Landessuperintendent Dietmar Arends, Thomas Beckmann und Matthias Neuper (Lippische Landeskirche).
Detmold. Es war ein Konzertabend unter erschwerten Bedingungen. Offensichtlich unter den Symptomen einer schweren Grippe leidend, trat der Cellist Thomas Beckmann in der Detmolder Christuskirche vor sein Publikum. Eine Absage war für Beckmann dennoch nicht infrage gekommen. Dafür war ihm der Anlass zu wichtig.
„Beckmann spielt Cello“ war der Abend in der Christuskirche überschrieben. Unter diesem Titel tourt der international bekannte Musiker seit zwanzig Jahren von Benefizkonzert zu Benefizkonzert durch Deutschland. Das Geld, das er dabei einsammelt, wird für obdachlose Menschen verwendet. Der von ihm mitgegründete Verein „Gemeinsam gegen Kälte“ hilft dabei, Betroffenen in der kalten Jahreszeit ein Dach über dem Kopf zu verschaffen.
Diese Sorge um obdachlose Menschen ist nach wie vor dringend notwendig. Der Schirmherr des Detmolder Konzerts, der Landessuperintendent der evangelischen Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends, erinnerte in seinem Grußwort daran, das seit 1991 mindestens 289 wohnungslose Menschen in Deutschland erfroren sind. Auch im Kreis Lippe sind Menschen, die sich ausschließlich im Freien aufhalten, vom Kältetod bedroht. Die Stiftung Herberge zur Heimat stellt deshalb Übernachtungsmöglichkeiten in Detmold zur Verfügung, die Caritas berät und unterstützt Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind.
Deshalb trotzte Thomas Beckmann in Detmold allen Widrigkeiten – seine Truppe war auch noch im dichten Freitagabendverkehr steckengeblieben, und erreichte die Christuskirche leicht verspätet – und lieferte ein eindrucksvolles Konzert ab. Er lebte nach den ersten Stücken auf und lobte sichtlich inspiriert die „warme“ Akustik der Christuskirche: „Das spielt sich hier fast wie von selbst, genau der richtige Hall.“ Er beeindruckte durch ein vielseitiges Programm mit Stücken von Bach, Couperin, Tschaikowsky und Wiener Volksweisen. Zwischendrin fehlte nicht die Hommage an Charlie Chaplin. Für eine CD mit Werken des Komikers, Komponisten und Cellisten hatte Thomas Beckmann einst den Deutschen Schallplattenpreis erhalten. So hinterließ der Meistercellist einen bleibenden Eindruck in der Musikstadt Detmold, auch wenn der Auftritt umständehalber kurz blieb. Genauso positiv wird die Spende in Erinnerung bleiben, die durch das Benefizkonzert eingenommen wurde. Die Caritas will das Geld für Hilfen zur Selbsthilfe sowie für die Überbrückung von besonderen Notlagen verwenden. Die Herberge zur Heimat setzt die Spende für das vergünstigte Mittagsmenü ein, das in der diakonischen Fachrichtung ausgegeben wird.