Chance auf einen Ausbildungsplatz
Dietmar Ahle (Rotary Club Paderborn), Maria Schmidt (Rotary Club Paderborn), Sr. Margareta Kühn (Leiterin der „Manege“ Berlin) und Msgr. Georg Austen vom Bonifatiuwerk (v. l.) möchten ihre Zusammenarbeit weiter intensivieren, um möglichst vielen Jugendlichen einen erfolgreichen Start in das Berufsleben zu ermöglichen.
Paderborn. Benachteiligte Jugendliche durch ein Praktikum in einem Paderborner Unternehmen den Einstieg in die Berufswelt zu erleichtern, das ist das Anliegen des Rotary Clubs Paderborn Stadt und Land und des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken. Seit 2014 konnten bereits 37 Jugendliche erste praktische Erfahrungen in Paderborn sammeln.
Die Kooperation soll nun weiter intensiviert werden, denn für viele Jugendliche ist das Praktikumszeugnis aus einem Paderborner Unternehmen das oftmals einzige Dokument, mit dem sie sich um einen Ausbildungsplatz bewerben können. Jugendliche in Deutschland werden häufig als „Generation Praktikum“ bezeichnet. Oftmals gehen sie unbezahlten oder minderbezahlten Tätigkeiten nach, ihre Verträge sind in der Regel zeitlich befristet. So entsteht häufig ein Teufelskreis und ein Praktikum folgt dem anderen. Es gibt aber auch Jugendliche, denen es überhaupt nicht möglich ist, einen Praktikumsplatz zu ergattern. Oftmals stammen sie aus schwierigen sozialen Verhältnissen oder mussten schwere familiäre Schicksaale erleben. So auch die Jugendlichen aus dem Sozialprojekt „Manege“ in Berlin-Marzahn, das seit mehreren Jahren vom Bonifatiuswerk unterstützt wird.
„Unternehmer sollten heutzutage dazu bereit sein, Jugendliche auf ihrem Weg in das Berufsleben zu unterstützen, daher möchten wir unser gemeinsames Bemühen mit den Rotariern intensivieren. Mit diesem Projekt stehen wir den Jugendlichen in ihrer vielfach schwierigen und gebrochenen Lebenssituation zur Seite und lassen sie nicht alleine“, sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen.
Wie wichtig das Praktikumsangebot für Jugendliche aus Berlin-Marzahn ist, weiß die Leiterin der „Manege“, Schwester Margareta Kühn, nur zu gut: „Das Praktikumszeugnis aus einem Paderborner Unternehmen ist für viele unserer Jugendlichen das einzige Dokument in ihrer Bewerbungsmappe. Ohne die praktischen Erfahrungen hätten Sie überhaupt keine Chance, einen Ausbildungsplatz zu finden. Zugleich verlassen die Jugendlichen erstmals Berlin und erfahren ebenfalls erstmalig Anerkennung und Wertschätzung.“ Seitens der Paderborner Unternehmen ist mit Blick auf die Größe der Arbeitgeber eine große Bandbreite vertreten, vom Familienunternehmen mit sechs Mitarbeitern bis hin zum Großbetrieb mit 1 000 Angestellten.
„Von unserem Grundverständnis her unterstützen wir als Rotary Club nicht nur Studenten bei ihrem Einstieg ins Berufsleben. Ebenso sehr ist uns die Förderung von benachteiligten Jugendlichen auf dem Weg zu ihrem Traumberuf ein wichtiges Anliegen. Daher sind wir froh über diese Kooperation“, sagte die Präsidentin des Rotary Clubs, Maria Schmidt.
Im Oktober geht das Praktikantenprogramm in die nächste Runde. Acht Jugendliche werden für zwei Wochen unterschiedliche Unternehmen in Paderborn kennenlernen und erste praktische Erfahrungen sammeln. „Wir wünschen den Praktikanten eine gute Zeit, spannende Einblicke und hoffentlich prägende Eindrücke aus Paderborn, sodass sie mit ihren Erfahrungen eine Chance auf einen Ausbildungsplatz erhalten“, sagte der Berufsdienstbeauftragte des Rotary Club, Dietmar Ahle.