07.12.2016

„Damit sie zu Atem kommen“

Das Thema „Zeit“ war allgegenwärtig beim Frauen-Besinnungstag im Bergkloster Bestwig.Foto: Claudia von Kölln

Castrop-Rauxel/Bestwig. „Damit sie zu Atem kommen“ – ein Wort aus dem Buch Exodus war das Jahresleitwort für die Zukunftsgespräche im Bistum Osnabrück von September 2015 bis September 2016 für alle Hauptamtlichen. Das Wort war aber auch Themengeber für den diesjährigen Besinnungstag der angemeldeten 25 Frauen aus der Pfarrei Corpus Christi in Castrop-Rauxel und der kfd-Frauen aus dem Pastoralverbund Hagen an der Volme im Bergkloster Bestwig.

In einer ersten Runde sammelten die Frauen alles, was ihnen zum Thema „Zeiten im Leben“ einfiel. So gab es Begriffe wie Eltern-, Ruhe-, Fest-, und Hochzeiten genauso wie Vergänglichkeit, Trauerzeit, Pausen, Altersteilzeit, Muße, Rastlosigkeit, Jahreszeiten, Stunden und vieles mehr. Anschließend begaben sich die Frauen, die durch wiederholte Besinnungstage schon sehr vertraut miteinander sind, in Kleingruppen. Hier kamen sie zu verschiedenen Impulsfragen ins Gespräch.

Der erste Teil des Vormittags bündelte alles in einer Power-­Point-Präsentation über die Zeit im Allgemeinem und Konkreten. In einer Abschlussrunde ging es dann um den Philosophen und Bischof von Hippo, Augustinus Aurelius (354 bis 430).

Der Kirchenvater fragte: „Was ist also die Zeit? Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es; wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht. Das jedoch kann ich zuversichtlich sagen: Ich weiß, dass es keine vergangene Zeit gäbe, wenn nichts vo­rüberginge, keine zukünftige, wenn nichts da wäre. Wie sind nun aber jene beiden Zeiten, die Vergangenheit und die Zukunft, da ja doch die Vergangenheit nicht mehr ist, und die Zukunft noch nicht ist?“

Wenig später ging es zum Mittagsgebet zu den Heiligenstädter Schulschwestern in die Kirche und zum Mittagessen aus der Klosterküche. Eine Pause zum Bummeln, Reden, Nachdenken und Shoppen an der Klosterpforte rundete diese Zeit ab.

Währenddessen kümmerte sich die Gemeindereferentin aus Castrop-Rauxel, Claudia von Kölln, die den Besinnungstag für die Frauen abhielt, um Daten und Zeiten für den Besinnungstag 2017.

Bevor die bunt gemischte Frauengruppe sich jedoch mit dem Nachmittagskaffee belohnen konnte, wurde noch einmal am Text aus dem Buch Kohelet (Kap 3,1 ff) und einer Passage aus dem Buch Momo von Michael Ende gearbeitet. Schnell war klar, dass es wichtig ist, sich Auszeiten zu nehmen und sie dem anderen auch zuzugestehen. Dieses gilt für Jüngere und Ältere gleichermaßen und das mit einem Blick des Wohlwollens.

Der traditionelle Wortgottesdienst in der Krypta, an dem sich alles in und an Gott bindet und zugleich Sendung stattfindet für den Alltag, trug mit seiner gewohnten dichten Atmosphäre zu einem der Höhepunkte des Tages bei. Als Erinnerung gab es für jede Teilnehmerin eine rote Teetasse mit einem grünen Teebeutel, der die einzelne Frau zu einer (Aus)Zeit einlädt, „damit sie zu Atem kommt“.

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