Denn verschlossen war das Tor …
Dieses Foto wurde außerhalb des Erzbistums aufgenommen. Foto: Wolfgang Dirscherl / pixelio
In diesen Tagen schwärmt unsereins aus, um Krippen zu gucken. Erstens hat man das als Kind schon mit Mama gemacht, zweitens ist es eine schöne Gelegenheit, eine Kirche anzuschauen und in eine Gemeinde hineinzuschnuppern und drittens braucht man für die Kirchenzeitung immer mal Krippenfotos, und die kann man nur zu dieser Zeit machen. Also los in die Weiten des Erzbistums…
von Claudia Auffenberg
Doch schon bald kommt man sich vor wie das Heilige Paar bei der Herbergssuche: etliche Türen sind zu. Manchmal dringt man bis zu einem Gitter vor, aber die Kirche dahinter ist stockfinster und die Krippe steht mutmaßlich da, wo eine Kerze flackert …
Nun gibt es gute Gründe dafür, die Kirchen zu schließen – Vandalismus zum Beispiel. Doch gibt es nicht auch gute Gründe dafür, die Kirchen offenzulassen, mindestens an den Sonntagen der Weihnachtszeit? Offen für die, die spontan reinschauen wollen, die die Info über den organisierten Krippengang nicht mitbekommen haben und die vielleicht da gar nicht mitgehen wollen, weil sie nicht zum engeren Zirkel gehören und sich fremd fühlen.
Aber es sind nicht nur die Türen, die verschlossen sind. Manche Kirche strahlt insgesamt Verschlossenheit oder Ungastlichkeit aus. Das fällt besonders im Vergleich zu Geschäften in der Nachbarschaft auf. Die haben sonntags auch geschlossen, aber die Schaufenster sind hell erleuchtet, man kann von draußen sehen, was es drinnen gibt. Die Kaufleute wollen eben, dass man am Montag wieder- und dann reinkommt.
Dompropst Joachim Göbel hat anlässlich des Imad-Dom-Jubiläums im Interview mit dieser Zeitung gesagt, der Dom sei ein Gebäude, dessen einziger Sinn es sei, Raum für Gott zu schaffen. Und er sei ein Raum, der etwas offenhalte.
Das gilt im Prinzip für jede Kirche und das sind doch mindestens zwei gute Gründe, die Kirchen auch außerhalb der Gottesdienste zu öffnen. Wenigstens an den Sonntagen der Weihnachtszeit.