Der Erzbischöfliche Stuhl – Fördertätigkeit nimmt Fahrt auf
Die sieben Stiftungen haben definierte Förderziele.
Der Erzbischöfliche Stuhl zu Paderborn verfügt über ein Eigenkapital in Höhe von 2,7 Milliarden Euro. Dazu gehören sieben Stiftungen, die im Jahr 2021 für ihre Aufgaben 7,4 Millionen Euro aufgewendet haben. Zudem wurden rund 1,5 Millionen Euro für Projekte zur Verfügung gestellt haben.
Paderborn (pdp/KLEI). Mit dem Finanzbericht 2021 hat der Erzbischöfliche Stuhl zu Paderborn zum dritten Mal seine Vermögenswerte offengelegt. Die sieben dazugehörigen Stiftungen finanzieren sich nicht aus Kirchensteuermitteln, sondern aus den Erträgen der jeweiligen Stiftungsvermögen, die im Jahr 2021 bei rund 14,5 Millionen Euro lagen. Davon wurden 7,4 Millionen Euro für die Aufgaben der Stiftungen aufgewendet, 1,5 Millionen Euro konnten für Projekte zur Verfügung gestellt werden und die darüber hinausgehenden Erträge werden satzungsgemäß zur Realwertsicherung des Stiftungsvermögens benötigt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das gesamte Eigenkapital des Erzbischöflichen Stuhles mit 2,7 Milliarden Euro konstant geblieben.
Zu den Stiftungen gehören die Stiftung Erzbischof von Paderborn (der Erzbischöfliche Stuhl im engeren Sinne), die Stiftung Dietrich IV. von Fürstenberg als Trägerin der Theologischen Fakultät sowie fünf weitere Stiftungen, die Fördermittel vor allem in den Bereichen Caritas, Bildung und Kultur vergeben und Sicherungsaufgaben übernehmen.
Gezielt Starthilfe leisten
„Die Fördertätigkeit hat im vergangenen Jahr wie versprochen weiter Fahrt aufgenommen“, sagt der Geschäftsführer des Erzbischöflichen Stuhles, Andreas Kröger. „Zwar können wir nicht alle Anliegen erfüllen, aber dort, wo wir Starthilfe leisten oder besondere Maßnahmen ermöglichen können, setzen wir gerne gezielt Mittel ein.“
Das Zentrum des Caritasverbandes Siegen-Wittgenstein, in dem Kinder von lebensbedrohlich erkrankten Eltern Hilfe bekommen, ist nur ein Beispiel für Projekte, die von den sieben im Erzbischöflichen Stuhl zusammengefassten Stiftungen gefördert wurden. Das ökumenisch ausgerichtete Projekt mit dem Namen „Hörst du mich?“ erhielt von der Stiftung St. Kilian insgesamt 680.000 Euro. Ein weiterer Förderschwerpunkt war die Unterstützung des Caritas-Hauses der (Selbst-)Hilfe für Beratung und Inklusion in Finnentrop. Dort wird ein altes Pfarrheim vom Caritasverband Olpe erworben und für die Nutzung zu diesem Zweck umgebaut. Die Stiftung St. Kilian stellt dafür 700.000 Euro zur Verfügung.
Stiftungen erfüllen eine Reihe Daueraufgaben
Neben der Förderung von Projekten übernehmen die Stiftungen auch Daueraufgaben. Dazu gehört insbesondere die Finanzierung der Theologischen Fakultät und der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn durch die Stiftung Dietrich IV. von Fürstenberg. Eine weitere Daueraufgabe ist die Förderung der Mädchenkantorei am Dom durch die Stiftung Bischof Badurad. Hierfür wurden im vergangenen Jahr 143.400 Euro bereitgestellt. Außerdem fördert die Stiftung das IMAD-Festival, die internationalen Musiktage am Hohen Dom zu Paderborn, die vom 9. bis 30. September 2022 stattfinden.
Der Erzbischöfliche Stuhl im engeren Sinne, der die üblicherweise einem bischöflichen Stuhl obliegenden Funktionen mit dem seelsorglichen Amt des Erzbischofs trägt, verfügt in Form der Stiftung Erzbischof von Paderborn über ein Vermögen von rund 180 Millionen Euro. Die Aufwendungen der Stiftung lagen 2021 mit rund 0,6 Mio. Euro erheblich niedriger als 2020. Hintergrund ist ein Einmaleffekt im Vorjahr. Die Stiftung hatte im Wirtschaftsjahr 2020 Verpflichtungen des Erzbistums Paderborn im Zusammenhang mit Anerkennungsleistungen für Betroffene von sexuellem Missbrauch im Volumen von insgesamt rund 5,6 Mio. Euro übernommen und dafür unter anderem auch Rückstellungen gebildet.