26.08.2016

Der Schnitt macht den Film

Waren bei Libori mit der Kamera immer dabei: Anke und Peter Schanz warfen dabei auch manchen Blick hinter die Kulissen. Foto: Wiedenhaus

Paderborn/Bad Lippspringe. Libori „auf die Leinwand bringen“ – das klingt nicht unbedingt nach einer unlösbaren Aufgabe. Schließlich passiert viel rund um das Fest zu Ehren des Paderborner Bistumsheiligen. Zu sehen gibt es mehr als genug. Doch worauf kommt es an, was macht das Besondere aus? Und nicht zuletzt: Wie zeigt man alles so, dass auch der gebürtige Paderborner mit jahrelanger Libori-Erfahrung sein Aha-Erlebnis beim Betrachten des Filmes hat?

von Andreas Wiedenhaus

Peter und Anke Schanz aus Bad Lippspringe haben mit ihrer Firma „Blautann“-Film schon viele Filme im Auftrag des Erzbischöflichen Generalvikariates gedreht – beispielsweise über den Dom. Doch als sie den aktuellen Auftrag für einen Libori-Film aus dem Generalvikariat bekamen, sei das schon eine „Herausforderung“ gewesen, sind sich beide einig.

Die Aufnahmen sind mittlerweile im Kasten, doch ein Großteil der Arbeit beginnt eigentlich erst jetzt: Die beiden Filmemacher verbringen Stunde um Stunde am Computer, um das Material zu sichten, zu schneiden und mit dem entsprechenden Text zu unterlegen. Peter Schanz: „Auch ein Dokumentarfilm braucht natürlich eine Dramaturgie und ein gutes Drehbuch.“

Die Vesper mit der Schrein­erhebung, Pontifikalämter, Pottmarkt, Kirmestrubel – vieles in so einem Film ist „gesetzt“ und als Inhalt vorgegeben. „Aber es geschieht ja außer diesen großen Momenten, die sich vor aller Augen abspielen, noch vieles hinter den Kulissen oder abseits des offiziellen Programms.“

Wie bei jeder Filmproduktion – ob in Hollywood oder an der Pader – ist die Planung „die halbe Miete“. Anke Schanz: „Alles muss im Vorhinein schon akribisch festgelegt sein, etwa die Standorte und Drehaufgaben für die einzelnen Teams.“ Wer schon einmal bei Libori fotografiert hat, weiß, dass es kaum eine Chance gibt, den Platz zu wechseln, wenn die Perspektive nicht stimmt. „Keine Möglichkeit angesichts der Menschenmassen“, stellt Peter Schanz fest.

Ebenso wenig gibt es eine zweite Chance auf ein Bild: Was nicht beim ersten Mal im Kasten ist, hat sich erledigt. Also mussten die verschiedenen Teams zum Beispiel bei der Schrein-Prozession durch die Stadt entsprechend postiert werden. „Man sollte solche Bilder schon vorher im Kopf haben“, sagen die beiden Film-Experten aus Bad Lipp­springe.

Trotz aller Planung und Vorgaben – der Blick für den Moment, das Gefühl für das besondere Bild darf dabei nicht verloren gehen: etwa das kleine Kind, das den ganzen Trubel rundherum in seinem Sportwagen selig verschlummert, das Mädchen, das die riesige Portion Zuckerwatte in der Hand kaum zu bewältigen weiß oder die Fensterputzer am Diözesanmuseum – stellvertretend für die ganze Stadt, die sich zu Libori herausputzt.

Peter Schanz ist ein erfahrener Filmemacher, den das Medium schon früh „gepackt“ hat: „Meinen ersten Schmalfilm mit Spielfilmhandlung habe ich als 15-Jähriger gedreht“, erinnert er sich. Längst wird mit Digitalkameras gearbeitet: „Die Technik hat ungeheure Fortschritte gemacht.“

Aktuell wurden zum Beispiel Aufnahmen mit einem Gimball gemacht – einem Gerät, das die Kamera immer in der waagerechten Position hält. Damit wird der Gang durch die Kirmesbesucher auf dem Liboriberg zu einem besonderen visuellen Erlebnis

Die Technik ist das eine, doch erst die Menschen hinter und die Akteure vor der Kamera lassen einen Film sehenswert werden. Auch wenn Anke und Peter Schanz noch nicht zu viel verraten wollen, dürfen sich die Zuschauer auf viele interessante Interview-­Partner freuen.

Und auch diejenigen, die sich vielleicht schon immer gefragt haben, wie die Fahnen oben in den Domturm kommen, dürfen auf den Film gespannt sein.

Die Uraufführung soll zu Herbst-Libori stattfinden.

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