Die Ära geht weiter
Kardinal Lehmann. Foto: kna
Die katholische Kirche beherrschte am vergangenen Wochenende die Schlagzeilen im Fernsehen, im Radio und in den Zeitungen – aus einem traurigen Anlass. Kardinal Karl Lehmann, der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, ist verstorben.
Die vielen Würdigungen für den ehemaligen Bischof von Mainz aus den Reihen der Kirche, der Politik und der Gesellschaft belegen, dass er eine prägende Gestalt der katholischen Kirche war.
Ein großer Verdienst Kardinal Lehmanns war es, dass er die Deutsche Bischofskonferenz in schwierigen Zeiten zusammengehalten hat. Die Versammlung der Bischöfe war sehr kontrovers besetzt – von Erzbischof Johannes Dyba und Kardinal Joachim Meisner auf der einen Seite bis hin zum Limburger Bischof Franz Kamphaus auf der anderen Seite. Zwar hat Kardinal Lehmann nicht jeden Alleingang von Amtsbrüdern verhindern, doch er hat einen Zerfall der Bischofskonferenz vermeiden können.
Beim Tod eines bekannten Menschen pflegt man zuweilen zu sagen, dass mit ihm eine Ära zu Ende geht. Die Ära von Kardinal Karl Lehmann allerdings geht – wenn man sie kirchenpolitisch und inhaltlich betrachtet – weiter. Er hat schließlich für vieles gekämpft, was erst heute umgesetzt wird. Denken wir nur an den veränderten Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen oder das Zugehen der Bischofskonferenz auf die Schwangerenberatung „Donum vitae“.
Nur wenige Stunden nach Kardinal Lehmann starb
Dr. Rudolf Hammerschmidt, der viele Jahre Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz und Wegbegleiter Lehmanns war. Hammerschmidt war für uns Journalisten immer ein zuverlässiger Ansprechpartner. Ich persönlich habe viel von ihm lernen können.
War der Tod der beiden Männer in so kurzem Abstand einfach nur Zufall oder doch Gottes Fügung?