Die besondere Kraft des Ursprünglichen
Die Premiere war sehr gelungen und die Faszination bleibt. Foto: Grbic
Hamm. Die Errichtung des Baptisteriums, des Ganzkörper-Taufbeckens, in der St.-Agnes-Kirche wurde von Anfang an als ein Leuchtturmprojekt im Erzbistum bezeichnet. Der große, auch finanzielle, Aufwand hat auch einige Kritik erzeugt, doch wer inzwischen einer solchen Taufe beigewohnt hat, zeigte sich zumeist tief berührt und nachhaltig beeindruckt, darunter auch Andersgläubige
von Peter Körtling
Die ersten Monate seit der Einweihung des Baptisteriums sind vergangen. Aus den Planungen und Überlegungen sind nun die ersten Erfahrungsmomente geworden und der tiefen Spiritualität kann sich offensichtlich niemand entziehen: „Ich habe das als etwas ganz, ganz Starkes empfunden“, sagt Pfarrer Bernd Mönkebüscher, der als Leiter des Pastoralverbundes Hamm-Mitte-Osten Hausherr und Nutzer des Baptisteriums ist.
Nicht nur, dass die Eltern ihm ihre Kinder noch einmal ganz anders überließen – schließlich gäben sie ihr Liebstes buchstäblich aus der Hand, um es ganz eintauchen zu lassen – auch er selbst sei als Priester viel stärker beteiligt.
Welche körperliche Intensität diese Form der Taufe hat, zeigen schon die Bilder: Der winzige Täufling auf dem Arm des Priesters, der im vollen Ornat in das Taufbecken geht und ihn dort eintaucht. „Das Wasser wird vorher erwärmt, da kann ich alle beruhigen“, sagt Pfarrer Mönkebüscher. Doch sei auch er gespannt gewesen, wie die Kinder reagierten. Bislang hätten jedoch alle Kinder den Ritus lieb und freundlich mitgemacht.
Auch Igor Grbic, dessen Sohn der erste Täufling im Baptisterium war, zeigt sich immer noch bewegt: „Wir hatten unseren Sohn ganz normal zur Taufe angemeldet“, sagt der Vater. Pfarrer Mönkebüscher habe ihm und seiner Frau im Vorgespräch von dem besonderen Umbau berichtet und gleich eine Führung durch die damalige Baustelle angeregt.
„Wir waren überrascht und neugierig“, erinnert sich Grbic. Als der große Tag gekommen war, habe sich sein Sohn alles ganz ruhig und entspannt angeschaut. „Grundsätzlich hat er an Wasser schon durch das Babyschwimmen immer viel Spaß“, sagt der Vater. Er habe auch den Einsatz des Pfarrers, der ebenfalls im vollen Ornat einsteigt, bewundert.
Nicht nur ihm, auch den Angehörigen seiner Frau, die allesamt Muslime seien, sei diese Taufform zunächst fremd gewesen. Doch schnell hätten sich allen die biblischen Bilder von der Taufe Jesu im Jordan, aufgedrängt. „Für uns alle war es ein bewegendes zurück zu den Wurzeln“, erinnert sich Igor Grbic.