Die Jugend von heute
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Ähm, Sekündchen mal …! Die Jugend von heute, war das bis eben nicht diese desinteressierte, ins Smartphone versenkte Generation, die ihre Zeit damit verbringt, Selfies bei Instagram zu posten oder alberne Schminkvideos auf Youtube anzuschauen?
von Claudia Auffenberg
Doch jetzt taucht da so ein ernst blickendes Mädchen mit Zöpfen auf, man weiß gar nicht, wo sie auf einmal herkommt, redet beim Weltklimagipfel den Mächtigen mit drastischen Worten ins Gewissen und weltweit streiken Schülerinnen und Schüler für die Rettung des Klimas.
Greta Thunberg heißt das Mädchen, eine 16-jährige (!) Schwedin. Sie hat im Sommer zunächst ganz allein damit begonnen, den Unterricht zu bestreiken und für die Klimarettung zu demonstrieren – mittlerweile ist eine globale Bewegung daraus geworden. Befeuert wird ihre Generation von Papst Franziskus, der beim Weltjugendtag in Panama zum wiederholten Mal die jungen Leute aufgefordert hat, sich einzumischen. Jetzt formulierte er es so: „Ihr seid nicht die Zukunft, ihr seid das Jetzt!“
Der diesjährige Weltjugendtag stand unter dem Leitgedanken: „Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ Das klingt nach einem Aufruf zur Demut und ist wohl oft so, besonders Kindern und Frauen, eingetrichtert worden: Immer schön gehorsam sein! (Gehorsam im Sinne von nicht aufmucken und keine Widerworte geben.) Doch dieser Satz Marias ist das Ende eines Gespräches, in dem sie als Begnadete angesprochen wird und in dem sie sehr genau abklärt, was der Herr von ihr will. Später besingt sie diesen Herrn als den, der die Mächtigen vom Thron stürzt und die Niedrigen erhöht. Greta Thunberg formuliert das heute so: „Ich will, dass ihr in Panik geratet.“ Jugend redet Klartext, da muss man schon mal schlucken. Vor allem, wenn man weiß, dass sie recht hat.