30.08.2018

Die Kirche im Dorf ist wieder ganz

Die Restaurierung des sturm- und witterungsgeschädigten Kreuzes der St.-Joseph-Kirche in Süddinker war ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit verschiedener Gewerke. Foto: Körtling

Süddinker. Die Kirche St. Joseph ist wieder ganz. Orkan Friederike hatte im Januar das Turmkreuz verschoben. Bei der Überprüfung traten viele Alterungsschäden auf, die eine umfassende Instandsetzung notwendig machten. Nun wurde das restaurierte Kreuz aufgebracht, zu dem alle wieder gerne aufblicken.

von Peter Körtling

Friedhelm Palz, der sich um die Außenanlagen rund um die Kirche kümmert, hatte nach dem Orkan schnell die Gefahr entdeckt: Das große Kreuz mit Wetterhahn, das den Turm über dem Hauptportal ziert, hing schief. „Da habe ich natürlich sofort Pfarrer Ralf Dunker angerufen, der auch umgehend mit Dachdeckermeister Kleine kam“, sagt Palz. Mit einem großen Hubwagen sei dann der Schaden an der hohen Turmspitze in Augenschein genommen worden.

Bereits bei der ersten Betrachtung war dem Experten klar, dass ein größerer Schaden vorlag: „An der Kupferkugel unter dem Kreuz gab es offensichtlich seit Längerem eine Undichtigkeit, durch die immer wieder Wasser einsickerte“, schildert Kleine. Infolgedessen waren die Befestigungen der rund 145 Kilo schweren Konstruktion durchgerostet und eine umfassende Instandsetzung unumgänglich. Pfarrer Dunker wollte aber gerne das Originalkreuz der am 30. Dezember 1896 eingeweihten St.-Joseph-Kirche erhalten. So nahm Kleine mit seinen Mitarbeitern die vor rund 30 Jahren erneuerte Dacheindeckung aus Kupfertafeln mit Stehfalz auf und schaffte die große Gesamtkonstruktion aus Kreuz, Kugel und Wetterhahn herunter.

Dann folgte eine gewerkeübergreifende Zusammenarbeit: Kleine nahm die exakten Maße auf und führte Arbeiten am Dach sowie der Unterkonstruktion durch, während sich die Kunst- und Bauschlosserei Villbusch unter der Leitung von Martin Müser der Metallkonstruktion annahm: Das gesamte Metall wurde sandgestrahlt, schadhafte Stellen ersetzt, nach Vorgabe Kleines eine passende Haltekonstruktion neu angebracht und abschließend alles feuerverzinkt und lackiert. Nur bei der Kupferkugel wurde darauf geachtet, sie zwar zu reinigen, aber die vorhandene Patina weitestgehend zu erhalten. Der große Wetterhahn wurde ebenfalls umfassend gereinigt.

„Da muss ich ein großes Kompliment machen“, sagt Kleine. Die Schlosserei hatte ganze Arbeit geleistet und so funktionierte auch die Anbringung wie geplant: Die Metallkonstruktion wurde an einem riesigen Kranwagen angebracht und hochgezogen. Meister Kleine befand sich in einem Korb über dem Kreuz und steuerte den Aufsetzvorgang aus nächster Nähe. Trotz des lang ersehnten, jetzt aber unpassenderweise anhaltenden Regens, funktionierte die exakte Anbringung der vorbereiteten Konstuktion wir geplant. Die Schmiedestahlkon­struktion saß direkt fest auf und konnte kraftschlüssig mit den massiven Balken des Untergrundes verbunden werden. Danach machten sich Kleine und seine Mitarbeiter daran, die Schalung wiederherzustellen, die Unterdeckung aufzubringen und die Kupfereindeckung fachgerecht anzuschließen.

Palz, sowie die Mitarbeiter Kleines, Armin Grothaus und Simon Büscher, verfolgten den Vorgang gespannt vom Boden aus. „Wir erleben bei der Arbeit ja täglich etwas anderes, aber solch ein Auftrag ist auch für uns etwas Besonderes“, sagte Grothaus anerkennend. Auch Palz bemerkte, dass das am Hubwagen schwebende Kreuz schon ein denkwürdiger Anblick sei. Als am folgenden Tag auch noch der restaurierte Wetterhahn funktionstüchtig aufgebracht worden war, freuten sich alle Gläubigen und Anlieger: Der weithin alles überragende Kirchturm sei nun, zur Freude aller Gemeindemitglieder, endlich wieder komplett.

Die katholische Kirchengemeinde Pfarrvikarie St. Joseph Süddinker wurde im Jahr 1916 von der Mutterkirche St. Regina als Pfarrvikarie abgepfarrt. Mit Urkunde vom 12. September 2011 wurde die Pfarrvikarie St. Joseph zum 1. Januar 2012 aufgehoben und als Filialkirche dem Pfarrgebiet der Kirchengemeinde St. Regina zugewiesen. Aus dem weiteren Zusammenschluss entstand dann die St.-Franziskus-­von-Assisi-Gemeinde. In Süddinker war und ist aber weiterhin die St.-Joseph-Kirche nicht nur der spirituelle Mittelpunkt des Ortes. So findet neben den vielen Gottesdiensten auch jedes Jahr in unmittelbarer Nähe das dörfliche Schützenfest statt, und die Lage, neben der Feuerwache an einem kleinen Park und neben dem Schützenheim, liefert auch zukünftig eine ländliche Idylle mit seinem historischem Kreuz.

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