Für die Maus öffnete die Herz-Jesu-Kirche ihre Türen.Foto: Plamper
Lünen. Seit 2011 organisieren jeweils am 3. Oktober bundesweit die Macher des WDR-Klassikers „Die Sendung mit der Maus“ einen Maus-Türöffner-Tag. Dann schaut das Team gemeinsam mit Eltern und Kindern hinter die Kulissen von Firmen und Institutionen. Diesmal besuchte es auch die Kirche in Lünen-Mitte, warf einen Blick in die Sakristei und schaute der Organistin auf der Orgelbühne über die Schulter.
von Elisabeth Plamper
Lange überlegte Gemeindereferentin Roswitha Mohrmann, mit welcher Aktion sie die „Fernseh-Maus“ in die Herz-Jesu-Kirche locken könnte. Jetzt entwickelte sie mit Unterstützung einiger Messdiener und der Organistin Margarete Schirjajew einen spannenden Stationslauf durch die Herz-Jesu-Kirche. An sieben Orten wurden Glauben und christliche Riten leicht verständlich erklärt und praktisch erlebbar.
Begeistert schlüpften einige Kinder in Messdiener-Gewänder und Messdiener Jonas Runte zeigte ihnen, wie das Weihrauchgefäß funktioniert und geschwenkt wird. Die Eltern durften zur Erinnerung ihre Kinder in den Gewändern fotografieren. Ein Vater habe sogar festgestellt, man rieche den Weihrauch bis in die Einkaufsstraße, erzählt Roswitha Mohrmann. Auch die Altarglocken der Messdiener durften die Kinder ebenso wie die Glocke an der Tür zur Sakristei selbst läuten.
Außerdem entdeckten die Maus-Fans sogar „verborgene“ Orte, an die der „normale“ Kirchenbesucher nicht hinkommt. So betrachteten die Kinder staunend die Gewänder der Priester in den hohen Schränken in der Sakristei und erfuhren, warum diese unterschiedliche Farben haben. Einen Blick in den Tresor durften sie ebenfalls werfen. Dort werden beispielsweise die sakralen Messgegenstände aufbewahrt. Auf der Orgelbühne erwartete sie Margarete Schirjajew. Mucksmäuschenstill lauschten sie dort der Organistin, als sie die Funktionsweise des königlichen Instrumentes mit seinen unzähligen Pfeifen und Registern erklärte.
Für so manchen jungen Kirchenbesucher war die Kirchenrallye per Smartphone der Höhepunkt des Maus-Türöffner-Tages. „Die Kirche up to date mit den neuen Medien hat sehr positive Reaktionen ausgelöst“, sagt Roswitha Mohrmann. „Viele Familien haben begeistert mitgemacht. Und ich hätte nie gedacht, dass auch mir – eher zögerlich mit Smartphone und Co – das so viel Spaß macht.“ Die Anregung habe sie auf einem Fortbildungstag für Kirchenführer bekommen. „Ich finde Kirchenführungen sehr spannend und wünsche mir auch für die junge Generation, dass sie einen Zugang zu Kirchbauten findet, die so viele Schätze bergen.“
Die Gruppe der Teilnehmer am Türöffner-Tag sei bunt gemischt gewesen. „Es waren viele Familien dabei, die ich gar nicht kannte. Es waren kirchenferne Familien, Kirchen-Insider-Familien, aktuelle Kommunion-Familien, eine christlich-syrische Flüchtlingsfamilie und eine ältere Dame der Gemeinde da, die extra für unsere Veranstaltung ihren Enkel aus Köln eingeladen hat.“ Auch eine muslimische Mutter mit ihren beiden Söhnen sei hoch interessiert dabei gewesen.
„Ich habe nur gut gelaunte Familien erlebt und dankbare Rückmeldungen bekommen“, sagt Roswitha Mohrmann. Es habe wohl einen guten Eindruck gemacht, dass die Teilnehmer so viel gedurft hätten. So wurden auch die Beichtstühle geöffnet und konnten begangen werden. Die Turmbesteigung ermöglichte zudem den Blick von oben auf das gemauerte Kirchengewölbe. „Ich glaube, viele sind gekommen, weil sie ganz unbefangen die Kirche erleben durften und hinter die Kulissen schauen konnten, ohne zur Kirche gehören zu müssen“, meint Mohrmann.
Im Vorfeld hatte das Organisationsteam aktiv für den Maus-Türöffner-Tag geworben. Die eigens für die Veranstaltung gedruckten Flyer seien auch an der Osterfeld- und der Leoschule verteilt worden, erläutert Kommunionmutter Jennifer Trencsik. Auch ihr wird der Maus-Türöffner-Tag sicher in Erinnerung bleiben: „Besonders schön war, in die strahlenden Gesichter der Teilnehmer zu schauen.“ Insgesamt 29 Kinder und 22 Erwachsene lernten in den zwei Stunden die Herz-Jesu-Kirche in Lünen-Mitte kennen.
„Die Kinder und Erwachsenen waren gleichermaßen fasziniert. Viele Familien sind sehr lange in der Kirche geblieben und haben sich ausführlich mit den Angeboten beschäftigt“, fasst Roswitha Mohrmann zusammen. „Sehr berührt hat mich, wie begeistert, sorgsam und liebevoll die Messdiener ‚ihre Kirche‘ präsentiert haben und wie begeistert auch unsere Organistin Frau Schirjajew von der Resonanz an diesem Tag war. Es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht und wir sind ganz glücklich mit dem Verlauf und der Resonanz dieses Tages.“