Ein Jahr nach der Flutkatastrophe – „Wir sind weiterhin da!“

Die städtische Kita in Hagen-Eckesey gehörte zu den schlimm getroffenen Gebäuden. Sie ist noch nicht wieder eröffnet. (Foto: Kohaupt)

Auch ein Jahr nach der Flutkatastrophe unterstützen Caritasverbände im Erzbistum Paderborn die Betroffenen mit zahlreichen Angeboten. Denn viele Betroffene haben die Ereignisse bis heute nicht verarbeitet.

Paderborn (cpd). Die Flutkata­strophe in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 hat auch im Erzbistum Paderborn schwere Schäden angerichtet: Im Einzugsgebiet der Caritasverbände Hagen, Iserlohn und Arnsberg-­Sundern waren Tausende Haushalte von der Flut betroffen. Viele Menschen haben ihr gesamtes Zuhause verloren, die meisten standen vor dem Verlust ihres Hausrates, ihrer Erinnerungen und vor großen Herausforderungen. Die Auswirkungen des Hochwassers sind bis heute deutlich zu spüren.

Insgesamt zwölf Beraterinnen und Berater der Caritas stehen den Betroffenen im Erzbistum Paderborn an fünf Standorten hauptamtlich in der Fluthilfe zur Seite. Sie unterstützen mit finanziellen Hilfen, mit Beratungsangeboten und psychosozialer Begleitung. Direkt nach der Flut hatte das Erzbistum unbürokratische Soforthilfen aus eigenen Mitteln auf den Weg gebracht. Für alle weiteren Hilfen hat der Diözesan-­Caritasverband Paderborn bis heute 1,5 Millionen Euro an Spendengeldern von Caritas international erhalten und je nach Bedarfslage verteilt. Davon wurden über 700 Familien unterstützt. Weitere Spendenmittel werden folgen, denn der Bedarf bei den von der Flut betroffenen Menschen ist noch immer groß.

Flutkatastrophe – Das Nachrangigkeitsprinzip

„Wir befinden uns im Moment in einem Wechsel von Anträgen auf Haushaltsbeihilfen hin zu Wiederaufbauhilfen. Hier unterstützen unsere Beraterinnen und Berater besonders bei der Kommunikation mit Versicherungen, Gutachtern oder bei der Bearbeitung der staatlichen Anträge“, beschreibt Thomas Doert, Projektkoordinator der Hochwasserhilfeprojekte im Caritasverband Hagen, die aktuelle Situation. Ein Grund, warum in den Fluthilfebüros der Caritas die Wiederaufbauhilfe jetzt erst anläuft, ist das sogenannte Nachrangigkeitsprinzip: Wohlfahrtsverbände dürfen diese Gelder erst dann auszahlen, wenn Ansprüche bei Versicherungen und staatlichen Stellen geklärt sind.

Viele Betroffene haben die Geschehnisse bis heute nicht verarbeitet. Daher liegt ein Jahr nach der Katastrophe ein besonderer Fokus der Fluthilfe auf psychosozialer Begleitung und familien­entlastenden Angeboten. So bietet beispielsweise der Caritasverband Hagen Kindern und Jugendlichen zahlreiche Sport- und Kunstprogramme sowie Tickets für unterschiedliche Freizeitaktivitäten. Der Sozialdienst katholischer Frauen e. V. (SkF) in Hagen setzt mit Projekten wie einem Kinder-Mitmach-­Zirkus oder einem Spielmobil im besonders betroffenen Stadtteil Eckesey auf familien­entlastende Angebote. „Die Begleitung von Kindern ist bei der Fluthilfe von besonderer Bedeutung, denn sie verarbeiten das Erlebte oftmals auf ihre ganz eigene Art und Weise. Und auch Eltern benötigen Monate nach der Kata­strophe noch Zeit, um Kraft zu tanken“, berichtet SkF-­Koordinatorin Anna Jung. Mit diesen kostenlosen ­Hilfsangeboten wollen die Verbände ein Signal senden. „Wir wollen ganz klar vermitteln, dass wir weiterhin da sind und ­sichtbar bleiben“, so ­Thomas Doert.

Info

Die Caritas berät die Betroffenen der Flutkatastrophe in insgesamt 25 Caritas-Fluthilfebüros. Weitere Informationen

Weitere Berichte zur katholischen Kirche im Erzbistum Paderborn finden Sie in der aktuellen DOM-Ausgabe. Schauen Sie mal rein, es lohnt sich bestimmt.

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