Ein lauter Ruf zum Innehalten – Glockenweihe in Bad Salzuflen

Die neuen Glocken sind dem Apostel Andreas sowie Johannes dem Täufer gewidmet. (Fotos: Liebfrauengemeinde)

Im Rahmen eines feierlichen Festhochamtes hat Weihbischof Matthias König in der Liebfrauengemeinde Bad Salzuflen zwei neue Glocken geweiht. Sie ergänzen die bisherigen zwei Glocken. Innerhalb der Stadt wurden die Glocken auch auf den Klang der evangelischen Kirchen abgestimmt.

Bad Salzuflen. Pastor Jürgen Hülseweh und der Leiter des Pastoralen Raumes Lippe-­West, Pfarrer Michael Karsten, zele­brierten die heilige Messe. Unterstützt wurden sie von Diakon Adrian Koczy. Das musikalische Programm wurde von Organist Bernd Pawellek zusammengestellt, der Kirchenchor musizierte unter Leitung von Eva Pawellek.

Weihbischof Matthias König inzensierte die beiden neuen ­Glocken der Liebfrauengemeinde in Bad Salzuflen.

In seiner Predigt ging Weihbischof Matthias König auf die jahrtausendealte Tradition von Glocken in den verschiedenen Kulturen und Religionen ein. Das Läuten der Glocken als Einladung zum Innehalten und Gebet habe auch in der heutigen Zeit noch Bedeutung für die Gläubigen; als Beispiele führte er das Mittagsläuten zum Angelus Dei (Engel des Herrn), das mit den evangelischen Schwesterkirchen gemeinsame Einläuten des Sonntags am Samstagabend und das Läuten zum Totengedenken an.

Pfarrer Karsten erläuterte, dass im Rahmen der notwendigen Kirchturmsanierung sich die einmalige Chance ergeben hatte, das bisher bescheidene Geläut zweier Glocken aus der alten ­St.-Bonifatius-­Kirche zu erweitern. Zwei Familien aus der Liebfrauengemeinde ermöglichten durch ihre großzügige Spende den Guss der beiden großen neuen Glocken durch die Glockengießerei Petit & Edelbrock in Gescher.

Segnung, Salbung und Inzensierung

Im Verlauf der Messe wurde mit Segnung, Salbung und Inzensierung mit Weihrauch eine Glocke dem ersten berufenen Apostel Andreas, die andere Johannes dem Täufer geweiht. Letzterer ist auch der Namens­patron des nur vier Tage zuvor verstorbenen langjährigen Pfarrers Hans Breidbach.

In den Turm der Liebfrauenkirche wurde der hochwertige Glockenstuhl der abgerissenen Johanneskirche aus Leopoldshöhe zum Einbau zur Verfügung gestellt und so wieder seiner bestimmungsgemäßen Verwendung zugeführt – ein Umstand, der in der Liebfrauengemeinde dankbar aufgenommen wurde. Für die Sanierungsmaßnahme wurde die Gemeinde zudem vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken mit 20.000 Euro unterstützt.

Im Anschluss an den Festgottesdienst gab Gemeindereferent Franz-­Herbert Hense anhand der Gemeindechronik einen Überblick über die Geschichte der bereits vorhandenen beiden alten Glocken, die nun um zwei weitere Glocken ergänzt wurden. Zwei Vorgängerinnen der größeren St.-Bonifatius-­Glocke wurden in beiden Weltkriegen zur Herstellung von Waffen eingeschmolzen, die kleinere Glocke ist dem heiligen Josef geweiht. Ursprünglich in der kleinen ­St.-Bonifatius-­Kirche direkt an der Salze beheimatet, wurden sie 1960 im Turm der im Jahr davor erbauten und ­geweihten Liebfrauenkirche installiert.

Glockenweihe – Ein seltenes Ereignis

Zum Abschluss des Festaktes in der Kirche richtete Pastorin Steffi Langenau ein Grußwort der evangelischen Schwestergemeinden an die Festgemeinde und kündigte an, dass zum Totengebet und zum Requiem für den verstorbenen Pfarrer i. R. Breidbach, der sich in seinem Wirken sehr für die Ökumene eingesetzt und verdient gemacht hat, die Glocken der evangelischen Stadtkirchen erklingen würden. Künftig werden die neuen Glocken der Liebfrauenkirche harmonisch in deren Klang einstimmen.

Die vier Glocken der Liebfrauenkirche sind in den nächsten Wochen nach den Gottesdiensten im Altarraum noch aus der Nähe anzusehen, bis sie nach Abschluss der Kirchturmsanierung voraussichtlich Ende Oktober ihren Dienst aufnehmen und feierlich eingeläutet werden.

Eine Glockenweihe ist ein seltenes Ereignis. Alle Beteiligten rund um den Weihbischof stellten sich zu einem Erinnerungsfoto auf.
Eine Glockenweihe ist ein seltenes Ereignis. Alle Beteiligten rund um den Weihbischof stellten sich zu einem Erinnerungsfoto auf.

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