„Ein schwerer Gang für uns“
Das Schwestern-Altenheim St. Josef in Thülen muss seine Pforten schließen. (Foto: Schwestern der christlichen Liebe)
Für Regionaloberin Angelika Blochwitz dürfte es in ihrem Leben im Orden der Schwestern der Christlichen Liebe einer der schwersten Gänge gewesen sein. Vergangene Woche musste sie ihren Mitschwestern und den Mitarbeitern im ordenseigenen Thülener Schwestern-Altenheim St.Josef schweren Herzens verkünden, dass das Haus im Briloner Ortsteil zum Jahresende seine Pforten schließen wird.
Während die Schwestern zum Gründungsort ihrer Kongregation nach Paderborn umziehen, werden die etwa 30 Mitarbeiter bald ihre Kündigung erhalten. „Wir werden alles uns Mögliche unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Suche nach einer neuen Stelle zu unterstützen und einen Sozialplan ausarbeiten“, verspricht Schwester Angelika.
Anzahl der Ordensschwestern sinkt rapide
Knapp 350 Schwestern zählt der internationale Orden der Schwestern der Christlichen Liebe heute noch. In Deutschland sind es 91 Frauen, die den sogenannten „Liebesschwestern“ angehören. Die Zahlen nehmen– wie in vielen Ordensgemeinschaften– rapide ab. 2016 zählte die Deutsche Region in Nachfolge ihrer Gründerin Pauline von Mallinckrodt noch mehr als 130 Schwestern.
„Wir können vor dieser Entwicklung die Augen nicht verschließen und haben uns intensiv mit unserer Zukunftsplanung auseinandergesetzt. Leider ist eines der Ergebnisse dieses Entscheidungsprozesses, dass wir unser ordenseigenes St.-Josef-Schwestern-Altenheim in Thülen aufgeben und die dort lebenden Mitschwestern nach Paderborn zurückholen“, erklärt Schwester Angelika Blochwitz. Als Regionaloberin hat sie auch die Verantwortung für den Konvent in Thülen inne. Für die Schwestern ist es die Rückkehr an den Ursprung ihrer Kongregation mit dem Grab der Gründerin und den Ort ihrer Ordensausbildung.
„Es ist für uns alle ein schwerer Gang. Der Ort und die Menschen sind uns über die vielen Jahre ans Herz gewachsen. Der Abschied ist für jeden von uns ein persönlicher Schmerz.“
Schwester Angelika
Diesen Weg zu gehen, heiße nicht, dass die Mitarbeiter im Stich gelassen werden. „Wir sind bereits im Gespräch mit der Mitarbeitervertretung. Wir wollen einen Sozialplan aufstellen und werden den Mitarbeitern nach Möglichkeit bei der Suche eines neuen Arbeitsplatzes behilflich sein.“
Vielfältige Gründe für Schließung
Die Gründe für die Schließung des Schwestern-Altenheimes sind vielfältig und nicht allein in der zurückgehenden Zahl der Ordensschwestern begründet. „Zum einen ist das Schwesternwohnheim immer weniger ausgelastet und zum anderen kämen große Investitionen auf uns zu, wenn wir die 1970 bis 1972 erbauten Gebäude erhalten und sanieren wollten“, sagt Schwester Angelika.
Auf dem parkähnlichen Gelände „Am Stemmel“ befindet sich auch noch das DRK-Familienzentrum und die Kita Thülen sowie ein Friedhof des Konventes. Auf diese Einrichtungen hat die Schließung des Schwestern-Altenheimes zunächst keine Auswirkung. Über die Anschlussverwendung der Immobilien nach der Schließung des Konventes werde derzeit noch intensiv nachgedacht.