Eine Frage des Respektes
„Alter in Würde“ ist die diesjährige „Woche für das Leben“ überschrieben. Leider findet die gemeinsame Initiative der beiden großen Kirchen nicht mehr überall in den Gemeinden den Widerhall, den sie verdient hätte.
Dabei ist gerade das diesjährige Thema dazu geeignet, die besondere christliche Verantwortung zu betonen. Und das nicht nur, wenn es um eine entsprechende Versorgung von pflegebedürftigen alten Menschen geht. So wichtig wie dieser Punkt angesichts der Tatsache ist, dass die Lebenserwartung ansteigt und damit die Zahl der Pflegebedürftigen wächst, so ist die Gesellschaft im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel weitaus mehr gefordert als allein in der Frage der Pflege.
Denn Gleichgültigkeit oder gar Verachtung den alten Menschen gegenüber, die nicht mehr „mithalten“ können, zeigen sich in vielfältiger Weise. Dabei ist die Ungeduld in der Warteschlange an der Supermarktkasse, wenn es beim Bezahlen nicht so schnell geht, noch das kleinste Problem. Mangelnder Respekt äußert sich an vielen Stellen unserer sogenannten „Informationsgesellschaft“: Etwa dort, wo Kommunikationsmöglichkeiten derart „optimiert“ sind, dass jemand ohne E-Mail-Zugang kaum noch einen Ansprechpartner findet.
Wenn Geldinstitute zunehmend auf Onlinebanking setzen und Schalter schließen oder andere Institutionen in einem fürchterlichen Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch „informieren“, dann bleiben häufig die alten Menschen „außen vor“.
Wenn eine wachsende Gruppe der Gesellschaft das Gefühl hat, „abgehängt“ zu sein, dann läuft etwas falsch.