03.07.2020

Eine Turmkrone für St. Laurentius

In schwindelerregender Höhe segnet Propst Meinolf Kemper die neue Turmkrone mit Erdkugel, Kreuz und Wetterhahn. Foto: Jonas

Marsberg-Meerhof. Mit einem Bauaufzug geht es außen am Kirchturm von St.Laurentius in Meerhof nach oben. Die letzten zehn Höhenmeter des 70 Meter hohen Turmes gilt es dann über Treppen und steile Leitern zu überwinden. Etwas unsicher tastet sich eine Gruppe von Journalisten und Handwerkern rund um Propst Meinolf Kemper in schwindelerregender Höhe voran.

von Markus Jonas

Oben angekommen auf einer Plattform rund um die an diesem Tag wieder installierte Kirchturmspitze, legt Propst Meinolf Kemper die Stola an, betet um den Segen Gottes und segnet mit Weihwasser nicht nur die Turmkrone mit Erdkugel, Kreuz und Wetterhahn, sondern auch die Menschen in allen vier Himmelsrichtungen.

Die Installation und Segnung der Turmkrönung bildete den spektakulären Abschluss der Außenrenovierungen der 1914 gebauten Kirche St.Laurentius. Ein Jahr lang wurden unter anderem der Außenputz, das gesamte Dach der Kirche und die Ziffern und Zeiger der Kirchenuhr von allen vier Seiten erneuert. Die Kosten von genau 721358 Euro werden zu 85 Prozent vom Erzbistum Paderborn übernommen, der Rest stammt aus Spenden und Baurücklagen der Kirchengemeinde.

Froh und dankbar

„Ich bin froh und dankbar, dass wir dieses große Bauprojekt abgeschlossen haben“, sagte Propst Kemper, Leiter des Pastoralen Raumes Marsberg. „Es ist mir ein Anliegen, unsere wunderbaren Gotteshäuser für künftige Generationen zu erhalten.“ Diese seien eine Einladung, „miteinander zu beten und zu glauben“. Besonders dankte er dem Kirchenvorstand mit seiner geschäftsführenden Vorsitzenden Rita Rasche. „Sie hat sich– wie schon bei der Innenrenovierung 2013/14– verdient gemacht.“

In der neu vergoldeten Erdkugel hatten die Handwerker nach dem Herunternehmen vergeblich nach Hinweisen aus der Vergangenheit gesucht. Künftigen Handwerkern wird das nicht passieren. Denn in der neu vergoldeten Erdkugel, die die Basis der neuen Turmkrone darstellt, wurde eine Schatulle eingearbeitet, in der ein Bericht des Kirchenvorstandes zur aktuellen Lage sowie ein Zeitungsartikel zur Wiederöffnung der Kirchen in der aktuellen Corona-Situation verschlossen wurde. Mit dabei auch: das Kirchenlied „Großer Gott, wir loben dich“ sowie Psalm91 („Wer unterm Schutz des Höchsten steht“). „Ich wollte alles unter Gottes Schutz stellen“, erklärt Rita Rasche. „Das war mir wichtig. Schließlich haben wir Gottes Versorgung erlebt.“ Keiner der Handwerker sei in der Bauphase verletzt worden, obwohl ihr bei der Beobachtung der Männer auf dem Gerüst immer wieder angst und bange geworden sei. „Ich habe so manche Kerze für sie angesteckt.“

Kreuz und Hahn im Sturm abgerissen

Neu angefertigt wurde das Turmkreuz ausgerechnet von Nicolas Köster, dem Enkel von Franz Köster, der das alte Kreuz 1967 gebaut hatte. Damals waren Kreuz und Hahn von einem orkanartigen Sturm abgerissen und vor die Kirche geschleudert worden. Nicolas Köster war außerdem zuständig für die gesamte Befestigungsanlage der Turmkrönung. Den neuen Wetterhahn baute und spendete Stefan Niewels auf Bitten seines Patenonkels und Kirchenvorstandsmitgliedes Paul Dreps in seiner Firma OTNI in Borchen nach Vorlage des alten Wetterhahnes.

Dass der Wetterhahn gleich mehrere Glaubensbotschaften verkörpert, daran erinnerte Propst Meinolf Kemper: Weil Petrus den Herrn vor dem Krähen des Hahnes dreimal verleugnet habe, stehe er als Symbol für ein glaubwürdiges Leben. „Lasst uns zu unserem Wort und Glauben stehen.“ Zudem verkünde er den Beginn des Morgens und verweise symbolisch auf die Auferstehung von den Toten. Zudem sei er ein Zeichen für Wachsamkeit: „Lasst uns vorbereitet sein für die Begegnung mit dem Herrn.“

Nachdem die Innenrenovierung vor sechs Jahren und die Außenrenovierung aktuell abgeschlossen wurden, sind Rita Rasche und Propst Meinolf Kemper glücklich. „Es hat alles hervorragend geklappt“, sagt die geschäftsführende Kirchenvorstandsvorsitzende. Und Propst Kemper meint: „Innen und außen ist jetzt alles topp in Ordnung. Jetzt müssen wir nur hoffen und dafür arbeiten, dass die Kirche die Menschen wieder anzieht.“

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