Einsatz trotz Risikogruppe
Die Preisträger des diesjährigen „Eisernen Reinoldus“. Foto: privat
Dortmund. Mit dem „Eisernen Reinoldus“ werden herausragende Einzelpersonen oder Gruppen vom Presseverein Ruhr Dortmund/Unna (PVR) geehrt, die sich um Stadt und Region verdient gemacht und stets einen fairen Umgang mit den Medien gepflegt haben. In diesem Jahr wurde das Projekt „Winternothilfe am U“ ausgezeichnet, die vom bodo e.V., der Suppenküche Kana, dem Verein Gast-Haus und dem Dortmunder Wärmebus organisiert wurde. Der Wärmebus ist eine Initiative, welche von der Stadtkirche Dortmund, dem Malteser Hilfsdienst Dortmund und der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft ins Leben gerufen wurde.
Die vier Initiativen – die jede für sich genommen „preiswürdige Arbeit“ leistet, so der PVR-Vorsitzende Kay Bandermann – hätten in der Corona-Zeit ihre Kräfte noch stärker gebündelt und an die besonderen Herausforderungen der Pandemie für Wohnungs- und Obdachlose angepasst. „Menschen, die ohnehin fast nichts haben, standen überall vor – aus Infektionsschutzgründen – verschlossenen Türen und verloren ihre gewohnten Anlaufpunkte“, so Bandermann.
Hier steuerten die mehr als 400 Ehrenamtlichen der Initiativen mutig gegen. Sie hielten den Kontakt zu den Menschen auf der Straße, boten sehr schnell Essenspakete zum Mitnehmen an, setzten sich in der Öffentlichkeit für die Obdachlosen ein und überlegten frühzeitig, wie die Betroffenen durch den Corona-Winter kommen könnten.
600 Menschen jeden Tag
Das Ergebnis war ein bundesweit einzigartiges Projekt, das Winterzelt vor dem Dortmunder U. 600 Menschen konnten hier jeden Tag coronakonform essen. Außerdem mieteten die Wohnungslosen-Initiativen Hotelzimmer an, als die Temperaturen in den zweistelligen Minus-Bereich gingen.
Die Hotelunterkunft wurde bis Ende März von Bodo, dem Gast-Haus und dem Wärmebus-Team organisiert. Ebenso wurde ein Duschprojekt durch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer umgesetzt, das den Obdachlosen die Möglichkeit der körperlichen Hygiene bietet.
Sommernothilfe ab April
Die „Winternothilfe am U“ endet im März, wird jedoch ab April durch die „Sommernothilfe im FZW“ ersetzt. Zudem startet im April die Versorgung, Betreuung und Unterstützung von Hilfebedürftigen und Wohnungslosen mit Krankheitsbildern.
„Viele der ehrenamtlichen Helfer sind selbst im Alter einer ‚Risikogruppe‘ und haben dennoch bis zum gesundheitlich Vertretbaren weiter Essen verteilt und persönlichen Zuspruch gegeben. Das verdient allerhöchsten Respekt und entspricht unserem Bild vom ‚Eisernen Reinoldus‘“, so die Journalisten-Organisation.
Stefan Wehrmann, ehrenamtlicher Helfer beim Wärmebus und Mitarbeiter der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund freut sich sehr über diese Ehre. „Der Wärmebus ist eine der jüngsten Organisationen, die bei diesem Projekt dabei ist. Unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zeigen jede Woche aufs Neue einen großartigen Einsatz. Jeder kann sich auf seine Weise einbringen und die Gäste bedanken sich mit einem großen Lächeln. Das ist toll zu sehen.“
Info
Dortmund stand, wie alle mittelalterlichen Städte, unter dem Schutz eines Stadtpatrons, hier war es der „Eiserne Reinoldus“. Der Legende nach rettete der Patron Dortmund mehrmals vor feindlichen Angriffen. In dieser Tradition benannte der Presseverein Ruhr Dortmund/Kreis Unna seine Ehren-Plakette nach dem Stadtpatron und vergibt diese seit 1965 an verdiente Persönlichkeiten der Stadt und der Region. In den vergangenen Jahren erhielten nur Einzelpersonen den Preis, wie etwa Kay Voges vom Theater Dortmund oder Dr. Jochen Opländer von der Wilo-Foundation Dortmund. Somit ist die Auszeichnung eines gesamten Teams in diesem Jahr eine Premiere.