Erste Hilfe für die Seele
Suchen Unterstützung für die Notfallseelsorge im Hochsauerlandkreis: Notfallseelsorger und Vertreter des Evangelischen Kirchenkreises Arnsberg sowie der drei katholischen Dekanate im Kreis. Foto: Jürgen Kortmann/Funkemedien
Meschede. „Gemeinsam die Stille auszuhalten, ist mir anfangs sehr schwer gefallen“, gesteht Christoph Decker aus Arnsberg über die Anfangszeit seiner Tätigkeit als Notfallseelsorger. Er und rund 30 weitere Notfallseelsorger sind im Hochsauerlandkreis im Einsatz. Sie werden gerufen, wenn es buchstäblich um Leben und Tod geht.
Ein Suizid, eine erfolglose Reanimation oder ein plötzlicher Kindstod: Wenn die medizinische Erste Hilfe an ihre Grenzen kommt, sind die Notfallseelsorger gefragt. Die Nachricht eines plötzlichen Todes zu überbringen, erfordert besonderes Fingerspitzengefühl. Gerufen werden sie, immer wenn der Notarzt oder der Einsatzleiter bei einem Notfall den Eindruck hat, dass neben medizinischer Versorgung auch eine seelische Begleitung für Betroffene notwendig ist. Dann fordert er über die Kreisleitstelle einen Notfallseelsorger an. Dieser nimmt sich dann die Zeit, die nötig ist und zieht sich erst zurück, wenn sicher ist, dass andere Netzwerke wie zum Beispiel Nachbarn, Freunde oder Verwandte die Betroffenen auffangen.
Doch die Wege im Hochsauerlandkreis sind weit. Deshalb suchen die drei Dekanate im Kreis sowie der Evangelische Kirchenkreis Arnsberg für diese Aufgabe weitere Helfer. Vor allem in den Räumen Meschede, Arnsberg und Sundern ist die Decke der ehrenamtlichen Notfallseelsorger dünn. Dort wünschen sich die Verantwortlichen weitere Unterstützung, auch um die Anfahrtswege und die Zeit so kurz wie möglich zu halten, die ein Notfallseelsorger bis zum Unfallort braucht.
„Gesucht werden Menschen mit Lebenserfahrung und psychischer Stabilität“, erklärt Frank Manegold vom Dekanat Hochsauerland-Ost. „Die Bereitschaft, auch schon einmal nachts zu einem Einsatz gerufen zu werden, sollte vorhanden sein. Selbstverständlich sind natürlich Mobilität, Erreichbarkeit und freie Zeitressourcen.“
Damit eine solch verantwortungsvolle Aufgabe auch bewältigt werden kann, bieten die Dekanate und der Kirchenkreis eine entsprechende Ausbildung an. In etwa 80 Unterrichtsstunden wird das nötige Handwerkszeug vermittelt. Dazu gehören etwa die Grundlagen der Stresstheorie, Formen der Kommunikation oder der richtige Einsatz von Ritualen. Aber auch nach der Ausbildung gibt es regelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch und zur Weiterbildung.
Wer sich einen ersten Eindruck über die Notfallseelsorge im Hochsauerlandkreis verschaffen möchte und Interesse an einer Mitarbeit hat, den laden der evangelische Kirchenkreis und die katholischen Dekanate zu einem Informationsabend am 5. November ein.