Erzbistum – „Eine Nationalkirche will niemand“
Sie informierten digital das pastorale Personal über die Ergebnisse des Synodalen Weges und wie es nun im Erzbistum weitergehen kann (von links): Weihbischof Josef Holtkotte, der Ständige Vertreter Thomas Dornseifer, Moderatorin Jutta Loke, Diözesanadministrator Michael Bredeck und Weihbischof Matthias König. (Fotos: Till Kupitz/Erzbistum Paderborn)
Mit der fünften Synodalversammlung ist die erste Etappe des Synodalen Weges beendet. Jetzt liegt der Ball unter anderem in den Bistümern, wo erste Bischöfe die Beschlüsse umsetzen. Das Erzbistum Paderborn hat gerade keinen Bischof, die Sedisvakanz soll aber keine Zeit des Stillstandes sein.
Erzbistum (pdp/-berg). In einer digitalen, nicht öffentlichen Podiumsveranstaltung informierte die Bistumsleitung das hauptamtliche pastorale Personal über die Ergebnisse des Synodalen Weges und vor allem über ihre Einschätzung. Zeitweise schauten bis zu 600 Personen zu, wie das Erzbistum im Anschluss mitteilte. Sie hatten vorab Fragen einbringen können, die Moderatorin Jutta Loke dem Podium stellte.
Dort saßen Diözesanadministrator Dr. Michael Bredeck, der bis zum Eintritt der Sedisvakanz diözesaner Ansprechpartner des Synodalen Weges war, sein Ständiger Vertreter Thomas Dornseifer sowie zwei bischöfliche Synodale aus dem Erzbistum, die Weihbischöfe Holtkotte und König.
Bredeck widersprach zunächst der immer mal wieder geäußerten Befürchtung, Deutschland forciere eine Kirchenspaltung. „Kein Bischof in Deutschland will eine deutsche Nationalkirche begründen“, erklärte der derzeitige Leiter des Erzbistums Paderborn. Auf allen Seiten der Beteiligten der Synodalversammlung habe er mehrheitlich das „aufrichtige Bemühen um einen guten Abschluss“ des Synodalen Weges wahrgenommen.
Weihbischof König: „Diese Vorbereitung hat […] das Miteinander gestärkt.“
Auch Weihbischof König, als Bischofsvikar für die Weltmission viel unterwegs, betonte, die deutsche Kirche bleibe ein Teil der Weltkirche. Es gelte jetzt, die Ergebnisse aus dem Synodalen Weg in Deutschland als wichtige Impulse in den weltkirchlichen Synodalprozess einzubringen und diese auch nachvollziehbar zu machen. Die gemeinsame Beschäftigung der Bistumsleitung mit den Texten des Synodalen Weges sei für ihn die Erfahrung einer synodalen Kirche gewesen, so Weihbischof König: „Diese Vorbereitung hat im gemeinsamen Ringen auch bei allen unterschiedlichen Positionen das Miteinander gestärkt.“
Weihbischof Josef Holtkotte machte sich aus seiner langjährigen Erfahrung als Kolping-Präses auf nationaler wie auf internationaler Ebene für die Bedeutung der Laiinnen und Laien stark. Diese hatten sich durch den Synodalen Weg mehr Beteiligung erhofft. „Gemeindeleben wäre gar nicht denkbar ohne das Engagement und die Verantwortungsübernahme von Laiinnen und Laien. Diese haben sich mit viel Herzblut und Kompetenz in die Synodalforen eingebracht und dort die Texte mitentwickelt.“
Zu den digital Zuschauenden am heimischen Bildschirm gehörte Michaela Labudda, eine der Synodalen aus dem Erzbistum Paderborn. Sie ist Dekanatsreferentin im Dekanat Hellweg und wird auch in dem Folgegremium des Synodalen Weges, dem Synodalen Ausschuss, mitarbeiten.
Michaela Labudda: „Die hohe Wertschätzung […] habe gutgetan.“
Dass die derzeitige Bistumsleitung sich – auch mit dieser Veranstaltung – so klar hinter den Synodalen Weg stelle und Synodalität als den Weg der Zukunft benannt habe, sei sehr positiv. „Gut, dass ich das jetzt so genau weiß, damit kann ich gut arbeiten und mich darauf berufen“, sagte sie dem Dom. Die hohe Wertschätzung für ihr Engagement und das der anderen Synodalen habe gutgetan. „Wenn man sich auf so etwas einlässt, bekommt man nämlich überraschend viel Gegenwind“, so Labudda. Die einen sagen: Warum machst du da überhaupt mit, das bringt doch gar nichts. Andere sagen: Was soll das überhaupt? Den einen geht es nicht schnell genug, den anderen viel zu schnell. So gesehen, sei es gut, dass der Synodale Weg jetzt im Erzbistum Thema bleibe.
Nicht so gelungen fand sie das Bild, das man am Bildschirm sehen konnte: „Vier schwarze Männer in vier schwarzen Sesseln, das hat doch wenig Beweglichkeit vermittelt und wirkte sehr gediegen.“
Wirklich bewegen kann sich das Erzbistum derzeit allerdings auch nicht. Da es keinen Erzbischof gibt, können Gesetze nicht verabschiedet werden und die diözesanen Beratungsgremien wie der Diözesanpastoralrat, der Priester- und der Diakonenrat existieren nicht. Darauf machte Thomas Dornseifer aufmerksam. Er hat als Ständiger Vertreter die Aufgaben eines Generalvikars. Die Zeit ohne Bischof solle dennoch genutzt werden, „um Gesprächsfäden zu halten und über die Ergebnisse des Synodalen Weges in Verbindung mit unserer eigenen Bistumsentwicklung zu sprechen.“
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