Fasten – Warum verzichten wir?
Möchte für eine wissenschaftliche Untersuchung wissen, warum Menschen fasten: Dr.Patrick Heiser von der FernUniversität Hagen. Foto: Jatzke
Hagen (as). Ob ab Aschermittwoch oder zwischendurch– Fasten liegt im Trend. Aber warum verzichten wir eigentlich? „Das möchte ich herausfinden“, sagt Dr. Patrick Heiser, wissenschaftlicher Mitarbeiter für Soziologische Gegenwartsdiagnosen an der FernUniversität in Hagen, der Teilnehmende für eine Fasten-Studie sucht. Der Religionssoziologe hat eine Online-Befragung Fasten gestartet. Mitmachen können alle, unabhängig von Alter, Geschlecht und Religion.
Aktuell steigt der Anteil an Menschen, die bewusst für eine bestimmte Zeit auf Lebensmittel und Konsumgüter verzichten. Befragungen aus der Vergangenheit belegen, dass knapp zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland mindestens einmal im Leben gefastet haben. Tendenz steigend. Und doch ist das Fasten in der Soziologie bisher kaum untersucht worden.
Wer aus welchen Gründen fastet, wie und auf was verzichtet wird: Dazu gibt es kaum Daten. Dabei ist das Fasten bis heute Bestandteil aller Weltreligionen. „Ich vermute aber, dass es als religiöse Pflicht an Bedeutung verliert und zunehmend individuell gestaltet wird“, sagt Heiser. „Das führt zu einer Pluralisierung der Fasten-Praktiken.“ Interessant ist für Heiser, welche Einstellung mit dem Verzicht auf Konsumgüter verbunden ist.
Bis zum 30.April beteiligen
Die Fasten-Studie gehört zu Heisers Suche nach „religiösen Praktiken, die heute mitunter gar an Popularität gewinnen“. Diese erforscht er für seine Habilitation. Pilgern ist ein Thema. „Einerseits gibt es eine Tradition, andererseits gestalten Menschen diese religiösen Praktiken heute individuell“, sagt Heiser. „Pilgern und Fasten bewegen sich also zwischen individueller Gestaltung und religiöser Tradition. Beides ist wichtig, um die Popularität zu erklären.“ Bis 30.April kann man sich beteiligen.
Hier geht es zur Umfrage.