Flüchtlingstreff „Haus Frieden“ eröffnet
Weihbischof Hubert Berenbrinker betet das Segensgebet. Daneben die Vorsitzende des Flüchtlingshelferkreises, Petra Buschmann-Simons, und Ehrenamtskoordinator Joel Zombou. Foto: Plamper
Bergkamen. Es ist erst wenige Wochen her, dass die Schlüsselübergabe für das neue Flüchtlingscafé in Bergkamen stattfand. Fast trostlos wirkte damals das ehemalige Ladenlokal in der Präsidentenstraße in Bergkamen. Am Eröffnungstag empfing die Besucher das Gefühl des Willkommenseins.
von Elisabeth Plamper
Auf Einladung des Flüchtlingskreises waren zahlreiche
Ehrengäste gekommen, darunter Weihbischof Hubert Berenbrinker. Sie waren sichtlich überrascht, was der Wunsch, nicht nur über Willkommenskultur zu reden, sondern sie auch zu leben, in Kombination mit ehrenamtlichem Engagement alles bewirken kann. „Haus Frieden“ so heißt die neue Flüchtlingsbegegnungs- und Beratungsstelle. In großen Lettern prangt der Name über dem Eingang. Die blaue (Friedens-)Taube statt i-Punkt im Schriftzug fällt sofort ins Auge.
„Der Name ist mehrdeutig. Er verändere sich je nach Betonung“, erklärte die Vorsitzende des Flüchtlingshelferkreises Petra Buschmann-Simons. „Haus Frieden“ oder Hausfrieden? Wie man ihn auch ausspreche, er habe immer eine Bedeutung. Er stehe für das friedliche Miteinander der Flüchtlinge, die nach Flucht vor Krieg und Terror zur Ruhe kommen wollen und ein neues Zuhause in Bergkamen finden möchten. Ein offener Treffpunkt soll es sein, unabhängig vom Glauben und dem Herkunftsland der Besucher. „Diese Begegnungsstätte ist etwas ganz Besonderes“, so Petra Buschmann-Simons in ihrer Begrüßungsrede. Denn diese werde von drei Säulen getragen: Der katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth, der evangelischen Kirchengemeinde und von der Stadt Bergkamen.
Drinnen schmücken Bilder die hell gestrichenen Wände, mit bunten Kissen, verschiedenem Spielzeug und durchsichtigem Baldachin präsentiert sich die Kuschelecke für die Kinder. Ein Karree aus Tischen und Stühlen, Flipchart und Infotafel lädt zum Deutschunterricht mit Julia Porscheng ein. Derzeit bietet sie über den Flüchtlingshelferkreis sechs Kurse an. Hinter einem Raumteiler aus Holz befindet sich ein kleiner „Kleiderladen“. Auch der Ehrenamtskoordinator Joel Zombou hat bereits im neuen Treffpunkt und dem in Zukunft ebenfalls offiziellen Vereinssitz des Flüchtlingshelferkreises seine Besprechungsecke für die persönliche Beratung eingerichtet.
Weihbischof Hubert Berenbrinker wünschte in seinem Grußwort, dass das „Haus Frieden“ helfen möge, „die Wunden, die geschlagen wurden, zu heilen“ und den Geflüchteten helfe „einen guten Weg in die Zukunft zu finden“. Mit dem Segnungstext erbat er Gottes Schutz für das Haus und die Menschen, die diesem verbunden sind. „Es ist wunderbar, dass wir das gemeinsam machen“, unterstrich Albert Henz, Vize-Präses der Evangelischen Kirche Westfalen, das gemeinsame Projekt. „In der Bibel heißt es, dass wir oft, ohne es zu wissen, Engel beherbergen“. Er erhoffe sich für alle Mitarbeiter bei ihrer „großartigen Arbeit“ diese Erfahrung. Roland Schäfer, Bürgermeister der Stadt Bergkamen, hob zudem das hohe Engagement des Flüchtlingshelferkreises hervor: „Wir sind mit Recht stolz auf das ökumenische, zivilrechtliche und bürgernahe Projekt.“
Da der offizielle Teil bewusst draußen vor dem Eingang stattfand, lauschte auch so mancher „Zaungast“ den Ausführungen der Gastgeber und Ehrengäste. Im Anschluss bot ein Stehimbiss, den ein Flüchtlings-Team vorbereitet hatte, nicht nur kulinarische Genüsse aus ihren Heimatländern, sondern auch Gelegenheit zum Gespräch und Austausch. Musikalisch begleitete der Musiker, der unter dem Künstlernamen Alan Bewar bekannt ist, mit Gesang und eingehenden Tembur-Klängen den Eröffnungstag. Neben folkloristischen Liedern bestachen seine Eigenkompositionen mit zum Teil in deutscher Sprache gesungenen Texten, die von Wünschen und Sehnsüchten der Flüchtlinge erzählten.
Das „Haus Frieden“ ist zunächst montags und dienstags von 8.30 Uhr bis 17.00 Uhr und mittwochs von 8.30 bis 12.30 Uhr geöffnet.