Fragen, aber richtig
Auf der Suche nach den richtigen Fragen. (Foto: unsplash)
Dieses ist Ausgabe Nr. 42 des Jahres 2021. 42 – das ist für Sciene-Fiction-Fans eine magische Zahl, denn sie ist die Antwort auf die Fragen nach dem Leben, dem Universum und nach allem. So jedenfalls hat es der Supercomputer „Deep Thought“ in einer legendären Szene des Films „Per Anhalter durch die Galaxis“ mehrere Millionen Jahre lang errechnet. Als die erwartungsvoll versammelte Menschheit sich ob der Banalität der Antwort beschwert, mault der Computer zurück, was denn überhaupt die eigentliche Frage gewesen sei.
Die eigentliche Frage – tja, das ist ja auch bei Google immer das Problem. Es gibt so viel Wissen in der Welt, aber irgendwie kommt man oft nicht daran, weil man die falsche oder jedenfalls nicht die richtige Frage stellt. Was bitte soll da erst die eigentliche Frage sein? Sicher, Kant hat mal Fragen formuliert, Jesus fragt andauernd was (Was soll ich dir tun? Warum weinst du? Willst du gesund werden? So was…) und unsereins stellt natürlich von Berufswegen schon ständig irgendwem Fragen. Aber die eigentliche Frage?
Mit offenen Fragen muss man irgendwie leben
Während man über diesen Text brütet, hockt man mit der Katze vorm Regal, hinter dem sich eine Maus in Sicherheit gebracht hat. (Frage an Google: Warum bringen Katzen lebende Mäuse? Antwort: Weil sie einem das Jagen beibringen wollen.) Beim Beobachten der Lehrmeisterin fällt auf, sie kann besser hören und besser jagen, aber Fragen stellt sie nicht, im Gegensatz zum Menschen. Der Mensch ist ein Fragender. Das ist sein Erfolg und sein Problem, denn auf manche Fragen scheint es kaum Antworten zu geben: Wie gelingt Frieden? Was ist Liebe, was der Tod? Seit Anbeginn der Zeiten plagt sich die Menschheit damit herum. Mit solchen offenen Fragen muss man irgendwie leben und zwar so, dass sie einen nicht fertig machen.
Ob es dafür die großen biblischen Erzählungen gibt, die seit Jahrtausenden von der Hoffnung künden, dass Frieden und Liebe möglich sind und dass der Tod nicht das letzte Wort hat und von der sich seit Jahrtausenden bis heute Menschen ergreifen lassen? Die Bibel allein enthalte die Antwort auf alle Fragen, hat Dietrich Bonhoeffer einmal gesagt. Er hat das sicher nicht gesagt, weil er Google noch nicht kannte, sondern weil er am eigenen Leib erfahren hat, dass der Mensch ein Fragender ist, der aber auch auf einer anderen Frequenz fragt, dass der Mensch nicht nur Wissen, sondern auch Gewissheit sucht, Gewissheit darüber, dass sein Leben gehalten ist und einen Sinn hat, egal wie es verläuft oder wie lang oder wie kurz es ist.
Erst wenn ihr die Frage kennt, sagt „Deep Thought“, der Supercomputer aus dem Film, werdet ihr die Antwort verstehen. Auf die Frage also kommt es an. Das mindestens ist mal eine kluge Antwort. Zum Schluss noch dies: Die Maus konnte erfolgreich und vor allem lebend gefangen und in Nachbars Garten in die Freiheit entlassen werden.
Ihre
Claudia Auffenberg