Fragen und Antworten rund um Pfingsten
Ein Glasfenster mit der Darstellung des Heiligen Geistes als Taube im Vatikan. (Foto: KNA)
Warum feiern wir Pfingsten? Regelmäßig zeigen Umfragen, dass immer weniger Menschen die Hintergründe kennen. Trotzdem möchte kaum jemand auf das lange Wochenende verzichten.
Worum geht es an Pfingsten?
Pfingsten ist für Christen das Fest des Heiligen Geistes. Die Bibel berichtet, dass der Heilige Geist auf die Apostel herabkommt, die mit Jesu Mutter Maria im Abendmahlssaal darauf gewartet hatten. Es wird 50 Tage nach Ostern und 10 Tage nach Christi Himmelfahrt gefeiert. Das Wort „Pfingsten“ kommt vom griechischen „Pentekoste hemera“ (fünfzigster Tag).
Was sagt die Bibel dazu?
Der Evangelist Lukas beschreibt das Pfingst-Ereignis in der Apostelgeschichte so: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie (die Jünger) waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ In Jerusalem lockt dieses seltsame Ereignis eine neugierige Menge an, darunter auch Ägypter, Römer, Kreter und Araber. Sie sind „außer sich vor Staunen“, denn jeder hört die Jünger in seiner eigenen Muttersprache reden.
Was bedeutet das Fest für die Kirche?
Pfingsten gilt als Geburtstag der Kirche. Der Heilige Geist soll nach kirchlicher Lehre dafür sorgen, dass Person, Wort und Wirken Jesu lebendig weiterwirken. Das Sprachenwunder soll zeigen, dass die Botschaft für die ganze Welt von Bedeutung ist. Wie Weihnachten und Ostern hat das Hochfest in Deutschland zwei Feiertage. In vielen katholischen Bistümern finden dann die jährlichen Priesterweihen statt. Außerdem endet die Pfingstaktion des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis mit der Spendensammlung in allen Gottesdiensten.
Für den zweiten Feiertag am Montag gibt es keinen theologischen Grund. Viele katholische Pfarreien in Deutschland nutzen ihn heute für ökumenische Feiern und Initiativen zusammen mit den evangelischen Gemeinden. Traditionell nutzen auch viele kirchliche Jugendgruppen und -verbände das Pfingstwochenende für Zeltlager und ähnliche Großveranstaltungen.
Welches Brauchtum gehört zu Pfingsten?
Im Vergleich zu Weihnachten und Ostern hat sich wenig eigenes Brauchtum entwickelt. Immer schon wird Pfingsten auch als Frühlingsfest gefeiert. Dazu gehören etwa Flurumritte und Prozessionen, die der neuen Saat Segen bringen sollen. In einigen Gegenden wurden vor allem im Mittelalter Tauben durch ein Loch im Kirchendach nach oben gezogen oder nach unten gelassen, um den schwer zu begreifenden Heiligen Geist anschaulich darzustellen. In anderen Kirchen regnete es Rosenblätter, die an die Feuerzungen erinnern sollten.
In manchen Regionen gibt es zudem Pfingstbräuche, die dem Maibrauchtum ähneln. Dazu gehört etwa allerlei Schabernack in der Nacht zum Pfingstmontag oder auch das Aufstellen eines geschmückten Baums an der Hauswand der Liebsten. Zu den überregional bekanntesten Bräuchen gehören der Pfingstritt in Kötzting im Bayerischen Wald am Pfingstmontag und die Springprozession im luxemburgischen Echternach am Dienstag nach Pfingsten.
Was hat die Taube mit Pfingsten zu tun?
Da der „Heilige Geist“ nur schwer fassbar ist, hat man ihn sich zuerst als junges Mädchen vorgestellt, später als Mann mit drei Gesichtern. Seit dem späten Mittelalter herrscht die Taube als Symbol vor. Schon im Alten Testament ließ Noah von der Arche Tauben aufsteigen, um zu testen, ob die Sintflut vorbei ist. Die Verbindung zum Heiligem Geist entstand im Neuen Testament, bei der Taufe Jesu im Jordan. Da heißt es bei Matthäus: Als Jesus aus dem Wasser stieg, „öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen“.
Die Taube ist aber auch in anderen Kulturen wichtig: Seit der Antike galt sie als Sinnbild von Sanftmut, Einfalt und Unschuld – weil man annahm, die Taube besitze keine Galle und sei daher frei von allem Bösen und Bitteren. Im alten Indien und bei einigen germanischen Stämmen galt sie als „Seelenvogel“. Auch im Islam sind die gurrenden Tiere heilig, weil sie den Propheten Mohammed auf der Flucht beschützt haben sollen.
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