21.11.2021

Freude – Claudia Auffenberg zur Wahl von Annette Kurschus

Na, da darf man sich doch als Christin, als Westfälin und als Frau mal freuen: Eine von uns ist was geworden – Annette Kurschus, bislang Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, ist neue Ratsvorsitzende der EKD. Auch wenn man die evangelischen Strukturen noch nie ganz durchdrungen hat, so ist jedenfalls klar. Sie steht nun in der ersten Reihe und das bedeutet: Für die Öffentlichkeit, die kaum zwischen katholisch und evangelisch unterscheidet, wird die christliche Botschaft jetzt auch mit einer weiblichen Stimme verkündet. 

Das Presseecho war überwiegend positiv, Annette Kurschus gilt als empathische Seelsorgerin und sprachgewaltige Predigerin, die weniger politisch, sondern mehr biblisch argumentieren wird – wobei das eine das andere nicht ausschließt, gar nicht ausschließen kann. Das Evangelium ist ja keine fromme Bettlektüre, sondern ein göttlicher Zuspruch an Liebe und Wärme, aus dem sich fast automatisch der Anspruch ergibt, diese Liebe und Wärme zu teilen und damit zu vermehren. Diese Wahrnehmung ist für die katholische Kirche in den letzten Jahren verloren gegangen.

Christliche Werte neu entdecken und leben

Der scheidende Präsident des ZdK, Prof.Thomas Sternberg, hat dies jüngst in einem Interview beklagt: In der Öffentlichkeit werde die katholische Kirche nur noch im Zusammenhang mit Missbrauch wahrgenommen, sagte er dem Bielefelder Westfalen-Blatt. Für die Medien sei man kein Gesprächspartner mehr und das in einer Zeit, in der die Welt nach Trost lechzt. Nach einem Trost, den die Kirche spenden könnte und den sie – das muss man natürlich sagen – vor Ort in den Gemeinden, in den Altenheimen und Krankenhäusern haupt- und ehrenamtlich auch vielfach spendet. Dennoch ist die öffentliche Wahrnehmung eine andere. 

Vielleicht kann Annette Kurschus daran etwas ändern. Vielleicht kann sie dazu beitragen, dass die Kirchen, dass auch wir Katholiken wieder unter Kompetenzverdacht geraten, wenn es um Gott, um den Himmel, um das Leben und den Tod geht. Und vielleicht kann sie auch nach innen, also in die Christenheit hineinwirken. Vielleicht kann sie uns helfen, unsere eigenen christlichen Werte, die immer so schön hochgehalten werden, neu zu entdecken und zu leben. Wir sehen es doch gerade an den Grenzen zwischen Belarus und Polen bzw. der EU. Viele hierzulande fürchten sich vor Muslimen, die ihren Glauben ernst nehmen, aber Christen, die ihren Glauben nicht ernst nehmen, können auch ein Grund zum Fürchten sein. 

Ihre
Claudia Auffenberg

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen